Kurz vor Weihnachten hat das Bundesagrarministerium ein Eckpunktepapier zu Mindestanforderungen in der Geflügelhaltung vorgestellt. Beworben wird es als Umbau der Tierhaltung zu mehr Tierwohl, die Konsequenzen für die Putenhaltungsbetriebe in Deutschland sind aber existenzbedrohend, mahnt der Bayerische Bauernverband (BBV).
Die darin geplanten Vorgaben für die Besatzdichte würden die Putenhaltung erheblich verteuern und damit den Betrieben die Wettbewerbsfähigkeit rauben, sagt BBV-Landesbäuerin und Tierhaltungspräsidentin Christine Singer. „Die Vorschläge wären das reinste Förderprogramm für polnisches und auch brasilianisches Putenfleisch, mit mehr Tierwohl hat das nichts zu tun. Ich bin entsetzt, wie Minister Cem Özdemir hier versucht, unseren Bürgern und Verbrauchern vorzugaukeln, dass seine Pläne zu mehr Tierwohl führen werden.“
Laut Singer würden viele Betriebe unter den jetzt schon hohen Tierwohlstandard zur Aufgabe gedrängt. Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung auf dem schwäbischen Putenmastbetrieb der Familie Asum bei Dasing versicherte die Tierhaltungspräsidentin gemeinsam mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) den bayerischen Putenhaltern alles dafür zu tun, die Pläne des Bundeministers aufzuhalten.
Kaniber: Dürfen kein Tierleid importieren
Putenfleisch soll auch künftig möglichst von Betrieben aus der Region zu den Kunden kommen, betonte Kaniber. „Nur wenn wir die Putenmast hier bei uns in Deutschland halten können, haben wir Einfluss auf gute Haltungsbedingungen. Die Bundesregierung sorgt aber dafür, dass bei uns die Ställe dicht gemacht werden. Damit importieren wir das Tierleid aus anderen Ländern nach Deutschland. Das Tierwohl und der Klimaschutz kämen unter die Räder.“
Die Ministerin fordert EU-weit einheitliche Standards für die Putenhaltung und eine Herkunftskennzeichnung für Putenfleisch.