Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Geflügel

Darauf müssen Landwirte bei einer längeren Legedauer achten

Wer eine längere Legedauer seiner Hennen anpeilt, muss das Management umstellen. Zentral sind dabei Anpassungen der Fütterung und des Lichtprogramms.

Lesezeit: 4 Minuten

Die längere Haltungsdauer von Legehennen über die bisher üblichen 70 bis 75 Lebenswochen hinaus stellt die Halter besonders im letzten Drittel der Legeperiode vor große Herausforderungen. Diese betreffen die nachlassende Legepersistenz (s. Übersicht), die Eischalenstabilität, die steigende Mortalität sowie das höhere Risiko für Gefiederschäden und Hautverletzungen.

Gezielte Maßnahmen für eine verlängerte Haltungsdauer sollten bereits in der Aufzucht getroffen werden. Denn aktuelle Studien zeigen, dass die Aufzuchtphase das Auftreten von Verhaltensstörungen, die Sterblichkeit und die biologische Leistung in der Legeperiode beeinflussen kann. Für die Bildung leistungsfähiger Organe ist das erste Aufzuchtdrittel entscheidend, während die zweite Aufzuchthälfte wesentlich die Futteraufnahmekapazität prägt.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Starter in den ersten Wochen

Der Einsatz von Kükenstarterfutter in den ersten Lebenswochen, die Umstellung der Futterphasen nach Körper-gewicht sind ebenso wie das Anbieten von Beschäftigungsmaterial oder das Management beim Öffnen der Voliere entscheidende Faktoren, um eine optimale Junghennenqualität zu gewährleisten.

Die Phase von der Umstallung der Junghennen bis zur 35. Lebenswoche (Transitphase) ist besonders kritisch. Die Tiere erleben hormonelle und physiologische Veränderungen aufgrund der einsetzenden Legetätigkeit, müssen jedoch gleichzeitig noch an Körpermasse zunehmen und die Eimasseproduktion steigt stark an. Eine zu geringe Futter- und Nährstoffaufnahme führt oft zu einem „Post-Peak-Dip“, also einem Einbruch der Leistung nach vor­heriger Spitzenleistung, und später zu mangelnder Legepersistenz.

Um den Hennen den Zugang zu den Ebenen mit Futter und Wasser in Volieren zu erleichtern, empfiehlt es sich, Aufstiegsleitern anzubringen. Ein optimales Management in dieser Phase beinhaltet auch, Gewicht und Uniformität bei mindestens 50 Tieren wöchentlich zu kontrollieren sowie die Tiere genau zu beobachten und zu bonitieren.

Die Futteraufnahme der Tiere bis zur Erreichung der Legereife (50 % Legeleistung an drei aufeinander folgenden Tagen) sollte auf 100 g/Tier und Tag gesteigert werden, anschließend zügig auf 117 bis 125 g/Tier und Tag (je nach Herkunft und Haltungsform), um den Nährstoffbedarf zu decken.

Vorlegefutter einsetzen

Dies lässt sich unter anderem durch den korrekten Einsatz von Vorlegefutter bzw. Vorlegemehl erreichen. Der hohe Gehalt an Calcium (Ca) im Legehennenfutter, der für eine optimale Schalenstabilität von herausragender Bedeutung ist, kann bei direkter Fütterung nach Umstallung die Futteraufnahme reduzieren.

Das Vorlegefutter mit Ca-Gehalten von 2,0 bis 2,5 % kann als eine Art Übergangsfutter zur Gewöhnung an die hohen Ca-Gehalte des Legehennenfutters verstanden werden. Als Faustregel gilt: maximal 1 kg Vorlegefutter für 10 Tage, abhängig vom Alter bei Umstallung. Bei Junghennen, die nach der 18. Lebenswoche umgestallt werden, empfiehlt sich zum Beispiel die direkte Fütterung von Legefutter, um eine Unterversorgung mit Ca bei einsetzender Legetätigkeit zu vermeiden.

Vorlegefutter kann aber, je nach Umstallungszeitpunkt, bereits im Aufzuchtbetrieb eingesetzt werden. Deshalb ist ein reger Austausch zwischen Lege­hennenhalter und Junghennenaufzüchter, auch über andere Aspekte wie das Lichtprogram, ratsam.

Eigewicht und Stabilität der Schalen steuern

Bei einer längeren Haltungsdauer empfiehlt es sich, einen geringeren Anstieg der Eigewichte anzustreben. Denn es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen Eigewicht und Schalenbruchfestigkeit.

Die Bildung der Eischale findet überwiegend nachts statt. Die Verfütterung von grobem Futterkalk mit verzögerter Löslichkeit stellt sicher, dass dem Tier auch nachts ausreichend Ca zur Verfügung steht. Im Gegensatz dazu führt die hohe Löslichkeit von feinem Futterkalk zu einem temporären Ca-Überschuss, der nachts nicht genutzt werden kann. Es empfiehlt sich das Verhältnis von grobem zu feinem Futterkalk von 70 zu 30 zu Beginn der Legephase im Verlauf auf 85 zu 15 anzupassen.

Ab der 35. Lebenswoche wird zudem empfohlen, ein zusätzliches Ca-Angebot bereitzustellen. Die Dosierung von 1 bis 3 g Futterkalk oder Austernschalen pro Tier und Tag auf das Allein­futter hat sich bewährt, um die Ca-Mobilisierung aus den Röhrenknochen zu entlasten und die Funktionsfähigkeit bis ins hohe Hennenalter zu erhalten. Alternativ sollte Futterkalk/Austernschalen in separaten Trögen oder ähnlichem angeboten werden.

Lichtprogramm anpassen

Der moderate Anstieg der Eigewichte lässt sich durch ein geeignetes Licht­programm steuern. In der Junghennenaufzucht hat sich ein Licht-Step-Down Programm bewährt, das in der 8./9. Lebenswoche in einer Lichttageslänge von neun Stunden mündet.

Der erneute Anstieg der Lichttageslänge zur Steuerung der sexuellen Reife und des Legebeginns sollte rechtzeitig erfolgen, um Spätreife mit hohen Ei­gewichten zu vermeiden. Eine zu frühe Verlängerung des Lichttags kann hin­gegen zu Frühreife, mangelhafter Legepersistenz und einem erhöhten Risiko von Verhaltensstörungen führen.

Entsprechend dem Entwicklungsstand der Herde wird eine Erhöhung des Lichttags ab der 17./18. Lebenswoche um wöchentlich eine Stunde empfohlen, bis ein kontinuierlicher Lichttag von 14 Stunden erreicht ist. Die sichere Abdunklung der Fensterflächen während der Dunkelphase ist dabei entscheidend.

Der Anstieg der Eigewichte kann zudem durch Fütterungsmaßnahmen, besonders ab der 35. Lebenswoche, beeinflusst werden. Ein Ansatzpunkt dabei wäre, den Gehalt an Linolsäure, Energie und gegebenenfalls Methionin und Cystein im Futter zu reduzieren.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.