Seit über 25 Jahren wird in Containern Rundholz transportiert, um dieses anschließend in alle Welt, insbesondere Asien, zu exportieren. Für diese Zeitspanne gibt es keinerlei Berichte über Vorfälle, bzw. Unfälle durch geborstene, mit Holz beladene Container. Bislang lag der Schwerpunkt des Holzexportes vor allem auf der Baumart Buche. In den Krisenjahren 2018 und 2019 ist zusätzlich die Baumart Fichte in ihrer Bedeutung für den Holzexport stark gestiegen.
Seit Anfang November hat sich die Situation für diesen Transportweg aus Sicht von Waldeigentümern und Forstbranche sehr kritisch entwickelt, informiert die Initiative LAND.SCHAFFT.HESSEN. Autobahnpolizei und BAG (Bundesamt für Güterverkehr) würden verstärkt Überseecontainer an Autobahnen oder Verladeplätzen auf Ladungssicherung im Innern der Container kontrollieren und LKW ohne entsprechende Ladungssicherung stilllegen.
Schwerpunkt war dabei bis jetzt das Bundesland Hessen, seit dieser Woche auch Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Von Seiten der Behörden wird dabei auf die Vorschriften zum Packen von Güterbeförderungseinheiten (CTU-Codes) verwiesen. Diese wurden vom Bundesverkehrsministerium am 27.04.2015 bekannt gemacht. Unter 7.2.9. findet sich der Hinweis, dass Überseecontainer nicht für den Transport unregelmäßig geformter Ladung, wie z.B. Rundholz, geeignet seien, so die Initiative in einer Pressemitteilung weiter.
Erste Holzkunden hätten bereits die Übernahme neuer Holzmengen gestoppt oder Verträge storniert, da der Transport für sie und die Spediteure zu unsicher geworden ist, so die Aussage. Die Aufrechterhaltung dieses Exportstroms ist aber von höchster Priorität, da sonst grundsätzlich diese Möglichkeit des Holzabflusses und Exports langfristig Gefahr läuft, verloren zu gehen, warnen die Holzhändler.
Die vornehmlich asiatischen Endkunden würden sich auf dem Weltmarkt nach anderen Quellen umschauen und Deutschland nicht mehr als Exportpartner in Sachen Rundholz in Betracht ziehen. Auch werde die Bewältigung der Borkenkäferkalamität in der Mitte Deutschlands ohne die Exportwege nahezu unmöglich. Die Auswirkungen eines Exportstopps würde dabei alle Waldeigentümer gleichermaßen betreffen: Landesbetriebe, Kommunalwaldbetriebe und Privatwaldbesitzer. Und das nicht nur in der Krise und Kalamität im Nadelholz, sondern auch beim jahrzehntelang erprobten Stammholzexport im Laubholz.
Waldeigentümer und Forstbetriebe appellieren daher dringlich an die Beteiligten aus Politik und Verwaltung, hier zu der erprobten Praxis zurückzukehren und den Transport von Rundholz in diesen Krisenzeiten und darüber hinaus uneingeschränkt möglich zu machen.
Sollte es nicht gelingen, eine schnelle Lösung herbeizuführen, hätte dies gravierende Auswirkungen. Die Aufarbeitung von Schad- und Käferholz würde weitgehend eingestellt, was zu einem nicht absehbaren ökosystemaren und volkswirtschaftlichen Schaden führen würde. Insbesondere der ländliche Raum würde an Arbeitsplätzen in der gesamten Forst-Holz-Kette, von Forstbetrieben, über Sägewerke, Holzhändler, bis hin zu Veredelungsbetrieben verlieren.