Eine neue Studie präsentiert einen Vorschlag für die Minderung des Sojaanteils in der Geflügelfütterung. Ein Gemisch aus Süßlupinen, Ackerbohnen und Futtererbsen kann danach bis zu 50 Prozent der Sojabohnen im Futter ersetzen.Diese Einsparungen sind auch ohne thermische Aufbereitung der Leguminosen möglich.
Das Leguminosengemisch wird bereits in Standardfuttermitteln für die ökologische Geflügelhaltung eingesetzt. In der dreijährigen Studie der Universität Halle-Wittenberg, die die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Projektträger betreute, wurden die Produkte des Projektpartners Börde-Kraftkornkorn-Service GmbH in Sachsen-Anhalt in Fütterungsversuchen mit Broilern, Puten und Legehennen verglichen. Beide Futtermittel enthalten geschrotete Süßlupinen, Ackerbohnen und Futtererbsen in gleichen Anteilen. Bei einem Produkt wurde das Leguminosengemisch zusätzlich bei 145 Grad Celsius getoastet, um den Anteil unverdaulicher Bestandteile zu verringern. Bei dem anderen Produkt fand keine thermische Behandlung statt.
Keine signifikanten Unterschiede bei der Verdaulichkeit
Beim Vergleich der beiden Futtermittel konnten die Forscher keine signifikanten Unterschiede bezüglich der umsetzbaren Energie (ME) und der Verdaulichkeit des Rohproteins nachweisen. Allerdings war die Verdaulichkeit der getoasteten Variante bei allen drei Geflügelarten tendenziell besser. Bei den Fütterungsversuchen konnten beide Futtermittel mit einem Anteil von bis zu 20 Prozent eingesetzt werden, ohne dass es zu Leistungseinbußen kam. Puten tolerierten sogar einen Anteil der Leguminosenmischung von bis zu 30 Prozent. Über alle Geflügelarten hinweg konnte so etwa die Hälfte der üblichen Sojamengen in der Ration eingespart werden. Der Anteil von Sojakuchen liegt in Standardfuttermitteln je nach Qualität zwischen 20 und 30 Prozent.
Betriebswirtschaftlich lohnend
Beim betriebswirtschaftlichen Vergleich beider Varianten mit einem Standardfuttermittel auf Sojabasis errechneten die Wissenschaftler für das ungetoastete Futtermittel eine Ersparnis von knapp 90 Cent pro Doppelzentner für den Einsatz im Ökolandbau. In der konventionellen Fütterung sind Einsparungen von 1,25 Euro pro Doppelzentner zu erzielen. Der Einsatz der getoasteten Variante war dagegen pro Doppelzentner um 83 Cent (ökologisch) oder 75 Cent (konventionell) teurer als die Sojavariante.
Nach Einschätzung des Forscherteams bietet ein Gemisch verschiedener Leguminosen deutliche Vorteile gegenüber der Verfütterung einzelner Leguminosen, da zum Beispiel eine ungünstige Nährstoffzusammensetzung einzelner Körnerleguminosen ausgeglichen wird.