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Agrarspekulationen und ihre Folgen

Mit den Folgen der Spekulationen auf Agrarrohstoffe hat sich der Spiegel in einem ausführlichen Bericht befasst. Wegen schwächelnder Aktien stürzen sich Anleger neuerdings auf Agrarrohstoffe. Bei schlechten Nachrichten explodieren dann die Preise und sind für Entwicklungsländer kaum noch zu bezahlen.

Lesezeit: 3 Minuten

Mit den Folgen der Spekulationen auf Agrarrohstoffe hat sich der Spiegel in einem ausführlichen Bericht befasst. Wegen schwächelnder Aktien stürzen sich Anleger neuerdings auf Agrarrohstoffe. Bei schlechten Nachrichten explodieren dann die Preise und sind für Entwicklungsländer kaum noch zu bezahlen. Experten warnen bereits davor, dass sich die Entwicklung bei Reis oder Mais fortsetzen könnte. Und gerade beim Reis hätte dies dramatische Folgen für die Hälfte der Weltbevölkerung, so die Autoren des Berichts. Ökonomen kritisieren laut dem Spiegel, dass sich die Preise für Agrarrohstoffe längst vom realen Angebot und der realen Nachfrage abgekoppelt haben. An Rohstoffbörsen wie in Chicago würden Zocker die Preise in die Höhe treiben und so die Grundnahrungsmittel verteuern. Als Triebfeder diene die weltweit steigende Nachfrage nach Fleisch und Biosprit. Spekulanten hätten das Potenzial wachsender Märkte wie z.B. in China erkannt. Der Fleischverzehr werde unweigerlich steigen. Schon heute gehe die Hälfte der weltweiten Getreideernte in Futtermittel. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen und der OECD werden Nahrungsmittel immer teurer. In ihrem "Agricultural Outlook 2010" heißt es, dass die Preise für Weizen und Grobgetreide bis 2020 inflationsbereinigt um durchschnittlich 15 bis 40 % zulegen. Doch nicht die langsam steigenden Preise bereiten den Fachleuten Sorgen, sondern das extreme Auf und Ab an den Rohstoffbörsen, schreibt der Spiegel weiter. Neben Spekulanten, deren Handeln auf dem realen Getreidemarkt eine wichtige Funktion erfüllt (Trendsetter), gebe es laut Joachim von Braun, Agrarökonom an der Uni Bonn, auch die vom Finanzmarkt getriebene Spekulation, die sich vom realen Markt losgelöst hat und die Preise verzerrt.


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So kam es zu dem starken Preisanstieg bei Weizen



Als Beispiel nennt er den Weizenpreis Anfang August: Ursprünglich hatte der Großteil der Anleger auf fallende Preise gesetzt und daher Leerverkäufe abgeschlossen, sich also Weizen geliehen und verkauft, um ihn später zu einem niedrigeren Preis einzukaufen. Doch dann kam das russische Exportverbot. Am Markt herrschte plötzlich Panik. Durch massive Aufkäufe stieg der Weizenpreis zeitweise um 50 %. "Obwohl genug Weizen in den Lagern war, überwogen für die Anleger plötzlich die Risiken", sagt Eugen Weinberg, Rohstoffexperte von der Commerzbank. Er kritisiert den Herdentrieb auf dem Markt, die Preise würden nicht mehr von Fundamentaldaten wie Ernteerträgen gesteuert, sondern von der Stimmung - also Panik oder Euphorie. Die Folge ist eine Art Rückkopplungseffekt auf den realen Markt. Denn das extreme Auf und Ab der Preise verunsichert die Bauern. Sie horten ihre Ernte - in der Hoffnung, selbst ein bisschen am Spekulationsgeschäft zu verdienen. Analysten warnen vor einer Kettenreaktion: Steigt in diesem Jahr der Preis für Getreide, so werden Bauern in der kommenden Saison vermehrt Getreide anpflanzen. Dadurch könnten aber wiederum Mais oder Sojabohnen knapp werden. "Momentan ist die Lage noch beherrschbar, aber schon eine schwache Maisernte könnte die Probleme enorm verschärfen", sagt Axel Herlinghaus, Rohstoffanalyst bei der DZ Bank. Beim Mais gebe es traditionell geringe Reserven, die Pflanze sei aber entscheidender Lieferant für die Futtermittel- und Biospritproduktion.


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