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Agravis-Chef über die Konkurrenz der Genossenschaften untereinander

Manche Landwirte nehmen es den Raiffeisen-Genossenschaften übel, dass sich einige Unternehmen zunehmend über ihr angestammtes Einflussgebiet hinaus wirtschaftlich betätigen und den Nachbargenossenschaften Konkurrenz machen. Wir sprachen hierüber mit dem scheidenden Agravis-Vorstandsvorsitzenden Dr. Clemens Große Frie.

Lesezeit: 3 Minuten

Manche Landwirte nehmen es den Raiffeisen-Genossenschaften übel, dass sich einige Unternehmen zunehmend über ihr angestammtes Einflussgebiet hinaus wirtschaftlich betätigen und den Nachbargenossenschaften Konkurrenz machen. Anselm Richard sprach hierüber mit dem scheidenden Agravis-Vorstandsvorsitzenden Dr. Clemens Große Frie.


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Dieser stellte klar, dass es im Agravis-Land nach wie vor noch gut 100 Primärgenossenschaften gebe, zu denen der Münsteraner Konzern ganz überwiegend ein gutes Verhältnis habe. „Die Spannungen waren früher ausgeprägter. Heute ist der Wettbewerb innerhalb der Primärstufe viel bedeutender“, so Große Frie. Als Beispiel nannte er die Kraftfutterwerke, die seiner Ansicht nach überdimensioniert sind. Hier würden sich Nachbarn gegenseitig Kunden streitig und das Geschäft kaputt machen.


„Wir als Agravis machen etwa ein Viertel des Umsatzes mit Genossenschaften. Und im Primärgeschäft verhalten wir uns wie Genossenschaften. Dazu gehört übrigens auch ein Stück Solidarität“, betonte Große Frie. So liefere Agravis z.B. weiter Futter an Milchviehhalter, die ihre Rechnungen nicht zahlen können. Das sei anderswo nicht selbstverständlich.

 

Nicht vergessen dürfe man auch, dass die Agravis-Aktionäre von der Dividende profitierten. Und hierbei würden 60 % des angelegten Kapitals von Partnern der Raiffeisenfraktion stammen. 2015 hätten sie eine Ausschüttung im Gesamtumfang von 10 Mio. Euro bekommen, das sei nicht zu verachten.


Dem Vorstandsvorsitzenden ist aber auch klar, dass das früher hochgehaltene Regionalprinzip längst durchbrochen ist; seiner Meinung nach ein „Wort aus der genossenschaftlichen Mottenkiste“. Es gebe viele, die nicht mehr daran glauben.

 

Auf die Frage zum neuen Mineralfutterwerk mitten im BayWa-Land erklärte Große Frie, dass das die BayWa nicht störe, da sich der Handelskonzern eh schon aus diesem Geschäft zurückgezogen habe. „Die DoFu Donaufutter GmbH hätten wir sowieso gegründet. Und Konkurrenz aus München spüren wir ja nicht in erster Linie dort, sondern in ganz anderen Gebieten Deutschlands.“


"Wir brauchen Geduld und Spucke"


Die Angst der Bauern vor der Zukunft ist unterdessen auch bei Agravis bekannt. Nach Einschätzung von Große Frie ist die Veredelung im Nordwesten zum Teil an der Grenze dessen angelangt, was möglich ist. Die Intensität sei zum Teil einfach nicht mehr ausbaufähig. Auch bei den Leistungen sei man am Limit. „Echte Produktivitätsfortschritte halte ich im Ackerbau für wahrscheinlicher als in der Tierhaltung. Dafür brauchen wir nicht einmal Gentechnik. Die klassische Pflanzenzüchtung bietet teilweise sogar mehr.“


Der Strukturwandel gehe dabei leider weiter, so wie sich auch der Schweinezyklus immer wieder seit Generationen wiederhole. Neu ist allerdings, dass zunehmend Ideologie statt Fakten im Vordergrund steht. Hierzu Große Fries Rat: „Nicht aufgeben! Wir brauchen Geduld und Spucke, um die Botschaft unserer Branche an die Bürger zu bringen. Zuhören, aufklären, weitermachen!“ Nur eins müsse klar sein: Zurück in die vermeintliche Agrarromantik der 1950er Jahre können wir nicht. „Der Marktdruck ist auch international so groß, dass nur eine sehr leistungsfähige Landwirtschaft – ich meine die ganze Branche – überleben kann. Die Verbraucher müssen das verstehen, wie auch die Landwirte die Wünsche der Verbraucher verstehen müssen.“


Das ganze Interview sowie zahlreiche weitere lesen Sie in der Sonderbeilage „Passion für´s Land“, die anlässlich des 70. Jubiläums des Landwirtschaftsverlages Münster der top agrar 1/2017 sowie dem Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Ausgabe 51 beiliegt.

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