Auch die USA schalten sich jetzt in den Aufbau alternativer Transportrouten aus der Ukraine ein. Laut CNN haben Vertreter der US-Regierung mit internationalen Verbündeten in der vergangenen Woche Möglichkeiten zur Ausweitung der bestehenden Handelsrouten jenseits der von Russland blockierten ukrainischen Seehäfen erörtert.
Dabei soll eine breite Palette von Optionen über die Schiene, auf dem Seeweg und sogar per Luftfracht diskutiert worden sein.
Polen und Ukraine unterzeichnen Kooperation
Unterdessen haben Warschau und Kiew ihre Zusammenarbeit dahingehend konkretisiert. Polens Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk und sein ukrainischer Amtskollege Mykola Solsky unterzeichneten letzte Woche eine Vereinbarung, die wesentliche Erleichterungen beim Warenumschlag an der gemeinsamen Grenze vorsieht.
So werden unter anderem die Anforderungen an die Begleitpapiere vereinfacht; zudem kann Getreide künftig an allen geeigneten polnischen Grenzkontrollpunkten abgefertigt werden. Polen sichert außerdem zu, dass die eigenen Inspektoren an den Knotenpunkten rund um die Uhr arbeiten werden.
Kowalczyk dämpfte im Anschluss allerdings die Hoffnung, dass Polen die Ausfälle der von Russland blockierten Schwarzmeerhäfen allein kompensieren könnte. Dafür wären bis zu 6,0 Mio. t an Warenumschlag pro Monat nötig. Der Minister rechnet damit, dass über Polen bestenfalls bis zu 2,0 Mio. t abgewickelt werden können.
Mehr sei wegen der unterschiedlichen Spurweiten der polnischen und ukrainischen Bahnen und der begrenzten Umladekapazitäten nicht realistisch. Jedoch wäre schon der Transit von 2,0 Mio. Getreide ein großer Erfolg für die Versorgung importabhängiger Länder, betonte Kowalczyk.
DB Cargo arbeitet an Schienenbrücke
Auch Deutschland hat damit begonnen, die Ukraine beim Getreideexport zu unterstützen. Nach Angaben von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing ist die Gütertochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, damit beschäftigt, die „Schienenbrücke“ dahingehend zu befähigen, künftig große Mengen an Agrarprodukten aus der Ukraine zu den Nordsee- und Adriahäfen zu transportieren. Der Vorstandschef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, geht davon aus, dass künftig zwei bis drei Züge pro Tag über Polen nach Westeuropa gehen können.