Nach schwierigen Jahren gibt es in der heimischen Ölmühlenwirtschaft aufgrund der potentiellen Erlöse aus dem Treibhausgasemissions-Quotenhandel und dem bayerischen Förderprogramm „RapsTrak200“ wieder Aufbruchstimmung. Das ist auf der 7. Sitzung des Arbeitskreises „Dezentrale Ölgewinnung in Bayern“ deutlich geworden.
Wie Karsten Engelmann vom TFZ gemeinsam mit Daniela Dressler vom bayerischen Landwirtschaftsministerium berichtete, stehen die Zeichen für eine stärkere Nachfrage nach Rapsölkraftstoff derzeit gut, weil seit diesem Jahr die Treibhausgasminderung von erneuerbaren Kraftstoffen bewertet wird. Zuvor habe ein praxisgerechtes Bewertungssystem gefehlt, „das der günstigen Treibhausgasbilanz bei der Herstellung von regional erzeugtem Rapsöl gerecht“ werde.
Profitieren dürften die Ölmüller nach Einschätzung von Roland Dindaß vom TFZ auch vom aktuellen Förderprogramm „RapsTrak200“ des bayerischen Wirtschaftsministeriums, bei dem die Mehrkosten für den Erwerb von pflanzenöltauglichen Arbeitsmaschinen der Land- und Forstwirtschaft bezuschusst werden.
Dr. Edgar Remmele vom TFZ zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass die Ölmühlen in Zukunft durch einen erneut steigenden Rohölpreis Aufwind erhalten. Das würde Rapsölkraftstoff langfristig für die Land- und Forstwirtschaft wirtschaftlich konkurrenzfähig machen.
Die deutsche Ölmühlenwirtschaft hat schwierige Zeiten hinter sich. Laut Informationen von Rita Haas vom TFZ ist die Zahl der aktiven Ölmühlen im Freistaat bei einer insgesamtrückläufigen Rapsölproduktion seit dem Boomjahr 2007 um 65 % auf 85 Betriebe gefallen. TFZ-Leiter Dr. Bernhard Widmann erklärte den Abschwung damit, dass Rapsölkraftstoff oftmals Gegenstand einer unsachlich geführten Debatte über Nahrungsmittelkonkurrenz sei. Dabei sei Rapsölkraftstoff nicht nur ein „wertvoller Baustein der Energiewende“, sondern liefere in seinem Herstellungsprozess als Nebenprodukt auch Presskuchen, der als Tierfutter Sojaimporte ersetze.