Obwohl die Anzahl der Betriebe rückläufig ist, habe die Landwirtschaft aufgrund ihrer Vielseitigkeit weiterhin eine erhebliche Bedeutung für den ländlichen Raum. Wie diese Vielseitigkeit aussieht und wie sie sich in den Förderinstrumenten widerspiegelt, zeigt eine aktuelle Analyse von André Algermißen der Konrad-Adenauer-Stiftung auf und gibt konkrete politische Handlungsempfehlungen.
In den letzten Jahren hätte sich das Verständnis von ländlichen Räumen dahingehend verändert, dass diese nicht mehr als homogene Raumtypen verstanden werden, und auch der vielfach konstruierte Gegensatz zwischen Stadt und Land an Bedeutung verloren habe, heißt es im Bericht. Vielmehr gebe es den ökonomisch erfolgreichen ländlichen Raum und ebenso strukturschwache Regionen.
Ländliche Räume prägen das Bild Deutschlands.“
Der ländliche Raum stelle einen wichtigen Natur- und Erholungsraum dar und sichere durch einen produktiven, nachhaltigen Agrarsektor nicht nur einen Großteil der regionalen Lebensmittelversorgung, sondern trage auch zur wirtschaftlichen Stärke des Landes bei, da Produkte, wie hochtechnisierte Landmaschinen, weltweit gefragt sind, heißt es. Die Bedeutung der Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor und auf dem Arbeitsmarkt dürfe zudem trotz Strukturwandel nicht unterschätzt werden. Im Jahr 2020 arbeiteten rund 937.000 Menschen haupt- oder nebenberuflich in der Landwirtschaft, wodurch deutlich werde, dass die Landwirtschaft immer noch ein wertschöpfungsstarker Sektor sei.
Die Landwirtschaft…
- sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum.
- übernehme gesellschaftliche und soziale Verantwortung für den ländlichen Raum.
- übernehme ökologische Verantwortung für den ländlichen Raum.
- erzeuge regionale Lebensmittel.
Beauftragter für ländliche Räume notwendig?
Die Entwicklung des ländlichen Raumes werde durch mehrere Förderinstrumente sichergestellt, beispielsweise durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und durch die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Eine zukünftige Politik für die ländlichen Räume gehöre in die Zuständigkeit des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und sollte zusätzlich als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe von einem oder einer Beauftragten für die ländlichen Räume koordiniert werden.
Zudem soll laut der Analyse die Laufzeit der Regionalbudgets innerhalb der GAK verlängert und das Bundesprogramm für Ländliche Entwicklung (BULE) finanziell aufgestockt werden. Gleichzeitig empfiehlt Algermißen weitere Modellregionen einzurichten, um Lösungsansätze auf ihre Praktikabilität zu überprüfen.
Die ganze Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung lesen Sie hier.