Brasilien muss weitere Anstrengungen zur Rückverfolgung von Leistungsförderern unternehmen, bevor das Land ernsthaft erwarten darf, Schweinefleisch in die EU zu liefern. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Europäischen Lebensmittel- und Veterinäramtes (FVO) hervor, in dem die Ergebnisse einer Inspektionsreise von Ende Februar bis Anfang März 2011 zusammengefasst werden.
In Brasilien ist für die Schweinehaltung der Einsatz des Masthormons Ractopamin gestattet und üblich. Der Beta-Agonist ist in der EU-Nutztierhaltung verboten. Um Schweinefleisch nach Europa liefern zu dürfen, wollen die Südamerikaner es schaffen, die Erzeugung von Fleisch mit und ohne Ractopamin strikt zu trennen und im Bundesstaat Santa Catarina eine Modellproduktion aufzubauen. Die beteiligten Betriebe müssen garantieren, dass Tiere, aus denen für die EU bestimmte Erzeugnisse hergestellt werden, niemals mit dem Wachstumsförderer gefüttert wurden.
Der FVO dämpft jetzt abermals die Erwartungen Brasiliens auf eine schnelle Marktöffnung der EU, nachdem bereits 2009 Mängel gefunden worden waren. Nach Ansicht der EU-Veterinärexperten ist das System zur Erzeugung von ractopaminfreiem Fleisch noch immer in einer frühen Entwicklungsphase. Die zuständigen Behörden befänden sich derzeit nicht in der Position nachzuweisen, dass das Konzept tatsächlich die Produktion von ractopaminfreien Schweinen garantieren könne. Eingeräumt wurde allerdings, dass Brasilien nach der Aufdeckung von Unzulänglichkeiten prompt gehandelt habe. (AgE)