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Bundesregierung bestätigt Insektensterben durch intensive Landwirtschaft

Für den Rückgang der Insekten sind laut Bundesumweltministerium viele Faktoren, wie das Klima, Veränderungen von Landschaftsstrukturen, Nahrungsangebot und Habitaten verantwortlich, aber auch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, so Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD).

Lesezeit: 4 Minuten

Für den Rückgang der Insekten sind laut Bundesumweltministerium viele Faktoren, wie das Klima, Veränderungen von Landschaftsstrukturen, Nahrungsangebot und Habitaten verantwortlich, aber auch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Das erklärte Rita Schwarzelühr-Sutter, Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, auf Anfrage der Grünen.


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„Dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) sind zahlreiche wissenschaftliche Berichte aus den letzten Jahren bekannt, die darstellen, dass Mittel insbesondere aus der Stoffgruppe der Neonikotinoide neben anderen Faktoren wie Habitatsverlust, Fragmentierung der Landschaft, Umweltverschmutzung, invasive Arten oder auch dem Klimawandel, einen Einfluss auf die Bestandsentwicklung von Insekten in der Agrarlandschaft haben“, so Schwarzelühr-Sutter weiter.


Eine Studie zeige etwa, das Neonikotinoide einen negativen Einfluss auf die Dichte der Wildbienen, auf das Nistverhalten von solitär lebenden Wildbienenarten und auf die Koloniegröße von Hummelarten haben und zudem die Reproduktionsfähigkeit der Arten einschränken.


Laut dem 2017 vom BfN vorgelegten Agrarreport wirke sich die Intensivierung der Landwirtschaft auf die Vielfalt der Insekten aus, da sie zu einer Strukturverarmung der Landschaft sowie einem Rückgang des Blütenangebots für Bestäuber führt, so dass viele Insekten ihre Nahrungsgrundlagen und Habitate verlieren würden, antwortet die SPD-Politikerin den Grünen. Das Nährstoffüberangebot, die Einengung der Feldfruchtwahl, die Homogenisierung und Vergrößerung der Schläge und der damit verbundene Rückgang von Randstrukturen und Blühstreifen, sowie die gestiegene Anwendung von Pflanzenschutzmitteln würden als wesentliche Einflussfaktoren genannt.


„Nach Kenntnis des UBA hat die Intensivierung der Landwirtschaft maßgeblich durch Habitatverlust und den Eintrag von Agrarchemikalien einen negativen Effekt auf die Diversität und Zahl von Wildbienen und andere wildlebende Bestäuber, wie beispielsweise Schmetterlinge, Fliegen und Käfer“, stellt die Staatssekretärin weiter fest. Für die Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik habe sich die Bundesregierung daher darauf verständigt, dass den großen Herausforderungen, vor denen Landwirtschaft und ländliche Räume stehen, Rechnung tragen muss. Zu nennen seien hier Klimawandel, die Umweltanforderungen sowie die steigenden gesellschaftlichen Anforderungen bezüglich Tierhaltung. Dazu gehöre auch, den Artenschwund in der Agrarlandschaft aufzuhalten.

 

Dass der Insektenrückgang auch in Naturschutzgebieten zu verzeichnen ist, liegt laut Schwarzelühr-Setter daran, dass diese Gebiete Bestandteile der Gesamtlandschaft sind, deren allgemeine Veränderungen sich auch hier auswirken. Die Einflussfaktoren könnten durch Randeffekte, Einträge von außen, teilweise landwirtschaftliche Nutzung innerhalb der Gebiete ohne pauschalen Ausschluss von Pflanzenschutzmitteln u.a. also auch innerhalb von Naturschutzgebieten wirken.

 

Grüne machen Wahlkampf mit Insektensterben


„Das Ausmaß des Insektensterbens ist alarmierend. An mehreren Standorten sind Rückgänge bei der Insektenbiomasse von 80 Prozent innerhalb von 35 Jahren zu verzeichnen, bei einzelnen Insektengruppen sogar bis zu 96 Prozent“, sagte Harald Ebner, Grüner Bundestagsabgeordneter aus Schwäbisch Hall/Hohenlohe.


Seiner Meinung nach drohen schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt: Das Fehlen von Bestäubern und anderen Nützlingen verursache massive Ertragseinbußen und drohe langfristig, Obst zum Luxusgut zu machen. Auch die Bodenfruchtbarkeit leidet seiner Ansicht nach massiv, wenn Teile des Bodenlebens fehlen und deren Gleichgewicht aus dem Lot gerät. Viele Tierarten wie Vögel und Fledermäuse müssten Hunger leiden, weil ihnen die Insekten als Nahrungsgrundlage fehlen.

 

„Die Bundesregierung musste einräumen, dass die intensivierte Landwirtschaft eine zentrale Ursache für das Insektensterben ist. Besonders Pestizide wie die Neonikotinoide sind ein Schlüsselfaktor und machen auch vor Naturschutzgebieten nicht Halt. Auch die EU-Risikobewertungsbehörde EFSA hat massive Risiken für Bestäuber durch Neonikotinoide festgestellt“, so Ebner weiter. Er prangert an, dass die Regierung trotzdem untätig bleibe. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt etwa weigere sich, den Plan der EU-Kommission für ein Totalverbot von drei Neonikotinoiden im Freiland zu unterstützen. Und das künftig geltende Pestizidverbot auf ökologischen Vorrangflächen habe er genauso bekämpft wie Vorschläge, die Agrarförderung klar an ökologischen Zielen auszurichten, kritisiert Ebner Ein Fehler sei zudem die Kürzung der Umstellungsprämie in Baden-Württemberg.

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