CDU/CSU will Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft anschieben
Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hat sich die Kommunikation über und mit der Landwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Bei ihrem Landwirtschaftskongress in Berlin forderte sie dafür eine Bringschuld der Landwirte ein. Die Gesellschaft müsse im Gegenzug aber zum ehrlichen Dialog bereit sein.
Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hat sich die Kommunikation über und mit der Landwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Bei ihrem Landwirtschaftskongress in Berlin forderte sie dafür eine Bringschuld der Landwirte ein. Die Gesellschaft müsse im Gegenzug aber zum ehrlichen Dialog bereit sein.
„Nur zu produzieren und dann zu verkaufen reicht nicht mehr, ich muss auch über meinen Produktionsprozess reden und die Leute mitnehmen“, sagte der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, beim Landwirtschaftskongress der Schwesterparteien am Mittwochnachmittag in Berlin. Die Landwirtschaft müsse deutlich machen, dass Qualität und Leistung auch in der Landwirtschaft ihren Preis habe. Kauder sieht die EU-Agrarzahlungen daher nicht als „Subventionen“ sondern als „Zahlungen für Leistungen, die die Landwirte für uns alle erbringen“ an. Er bezeichnete es als „richtig“, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mit dem staatlichen Tierwohllabel die Verbraucher „auf sanfte Weise“ an den Kosten für mehr Tierwohl beteiligen will.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sieht die Landwirtschaft in Gefahr „ein Stück ihrer Seele zu verlieren“. Er wolle daher dazu beitragen, dass mehr über positive Errungenschaften im ländlichen Raum gesprochen wird, so Schmidt. Er wolle sich offensiv und positiv allen Formen der Landwirtschaft gegenüber stellen. „Wir müssen aus dem Kreis der Fachkönner raus und in die breite Öffentlichkeit“, sagte Schmidt beim Landwirtschaftskongress.
Der Agrarsprecher der CDU/CSU-Fraktion Franz-Josef Holzenkamp sieht die Landwirtschaft in einer Bringschuld bei der Kommunikation über ihr Tun in die Gesellschaft hinein. Gleichzeitig mahnte er auch von der Gesellschaft, von Nichtregierungsorganisationen und Kritikern eine Dialogbereitschaft mit der Landwirtschaft ein. „Wir sollten nicht von Grabenkämpfen reden, sondern sie überwinden“, sagte er.
Der Ethikprofessor von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Dr. Peter Kunzmann wies in einer der Diskussionsrunden des Kongresses darauf hin, dass die Landwirte ihre Botschaft nicht nur auf die Menschen in ihrer Rolle als Konsumenten zuschneiden sollten. „Der Konsument tickt anders als der Bürger“, sagte er und die Kritiker der Landwirtschaft seien meist eher in der Rolle des Bürgers. Der Medienprofessor von der Hochschule Hannover, Dr. Matthias Kussin, räumte ein, dass mehr Wissen und mehr Aufklärung über Landwirtschaft bei den Bürgern nicht automatisch zu mehr Akzeptanz führen würde. Konstruktive Dialoge ließen sich viel öfter im Kleinen vor Ort führen als auf großer öffentlicher Bühne, so Kussin.
Viele Landwirte äußerten bei dem Kongress ihre Bereitschaft zu Veränderungen und Weiterentwicklungen im Sinne einer nachhaltigen Produktion und des Tierwohles. Von der Politik forderten sie dafür in ihren Beiträgen einen konkreten Fahrplan ein, der aufzeige, nach welchen Standards die Landwirtschaft in den nächsten 10 bis 15 Jahren produzieren solle. Die Verbraucher müssten die Bereitschaft aufbringen, für Verbesserungen beim Umwelt- und Tierschutz zu zahlen, so die Botschaft mehrerer Praktiker im Saal.
Die Journalistin und ehemalige First Lady Daniela Schadt wies den Medien in der Berichterstattung über Landwirtschaft eine vermittelnde Rolle zu. „Sie dürfen kein Sprachrohr für wen auch immer sein“, sagte Schadt. Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Dr. Karl Jüsten rief dazu auf, in der Kommunikation nicht zu sehr zu vereinnahmen. „Wenn Gesprächspartner das Gefühl haben, dass sie lobbyiert werden, fangen sie an ihm nicht mehr zu glauben“, sagte er. Außerdem plädierte er dafür, aus seinem eigenen Milieu hinaus zu gehen. „Eigene Milieus werden zu Echoräumen“, sagte er.
Dem pflichtete auch die Bundesvorsitzende der Landjugend, Nina Sehnke, bei. Sie selber führe sich in den Diskussionen über Landwirtschaft immer wieder vor Augen, dass Dialogbereitschaft auch die Fähigkeit zu Kompromissen beinhalte.
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Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hat sich die Kommunikation über und mit der Landwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Bei ihrem Landwirtschaftskongress in Berlin forderte sie dafür eine Bringschuld der Landwirte ein. Die Gesellschaft müsse im Gegenzug aber zum ehrlichen Dialog bereit sein.
„Nur zu produzieren und dann zu verkaufen reicht nicht mehr, ich muss auch über meinen Produktionsprozess reden und die Leute mitnehmen“, sagte der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, beim Landwirtschaftskongress der Schwesterparteien am Mittwochnachmittag in Berlin. Die Landwirtschaft müsse deutlich machen, dass Qualität und Leistung auch in der Landwirtschaft ihren Preis habe. Kauder sieht die EU-Agrarzahlungen daher nicht als „Subventionen“ sondern als „Zahlungen für Leistungen, die die Landwirte für uns alle erbringen“ an. Er bezeichnete es als „richtig“, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mit dem staatlichen Tierwohllabel die Verbraucher „auf sanfte Weise“ an den Kosten für mehr Tierwohl beteiligen will.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sieht die Landwirtschaft in Gefahr „ein Stück ihrer Seele zu verlieren“. Er wolle daher dazu beitragen, dass mehr über positive Errungenschaften im ländlichen Raum gesprochen wird, so Schmidt. Er wolle sich offensiv und positiv allen Formen der Landwirtschaft gegenüber stellen. „Wir müssen aus dem Kreis der Fachkönner raus und in die breite Öffentlichkeit“, sagte Schmidt beim Landwirtschaftskongress.
Der Agrarsprecher der CDU/CSU-Fraktion Franz-Josef Holzenkamp sieht die Landwirtschaft in einer Bringschuld bei der Kommunikation über ihr Tun in die Gesellschaft hinein. Gleichzeitig mahnte er auch von der Gesellschaft, von Nichtregierungsorganisationen und Kritikern eine Dialogbereitschaft mit der Landwirtschaft ein. „Wir sollten nicht von Grabenkämpfen reden, sondern sie überwinden“, sagte er.
Der Ethikprofessor von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Dr. Peter Kunzmann wies in einer der Diskussionsrunden des Kongresses darauf hin, dass die Landwirte ihre Botschaft nicht nur auf die Menschen in ihrer Rolle als Konsumenten zuschneiden sollten. „Der Konsument tickt anders als der Bürger“, sagte er und die Kritiker der Landwirtschaft seien meist eher in der Rolle des Bürgers. Der Medienprofessor von der Hochschule Hannover, Dr. Matthias Kussin, räumte ein, dass mehr Wissen und mehr Aufklärung über Landwirtschaft bei den Bürgern nicht automatisch zu mehr Akzeptanz führen würde. Konstruktive Dialoge ließen sich viel öfter im Kleinen vor Ort führen als auf großer öffentlicher Bühne, so Kussin.
Viele Landwirte äußerten bei dem Kongress ihre Bereitschaft zu Veränderungen und Weiterentwicklungen im Sinne einer nachhaltigen Produktion und des Tierwohles. Von der Politik forderten sie dafür in ihren Beiträgen einen konkreten Fahrplan ein, der aufzeige, nach welchen Standards die Landwirtschaft in den nächsten 10 bis 15 Jahren produzieren solle. Die Verbraucher müssten die Bereitschaft aufbringen, für Verbesserungen beim Umwelt- und Tierschutz zu zahlen, so die Botschaft mehrerer Praktiker im Saal.
Die Journalistin und ehemalige First Lady Daniela Schadt wies den Medien in der Berichterstattung über Landwirtschaft eine vermittelnde Rolle zu. „Sie dürfen kein Sprachrohr für wen auch immer sein“, sagte Schadt. Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Dr. Karl Jüsten rief dazu auf, in der Kommunikation nicht zu sehr zu vereinnahmen. „Wenn Gesprächspartner das Gefühl haben, dass sie lobbyiert werden, fangen sie an ihm nicht mehr zu glauben“, sagte er. Außerdem plädierte er dafür, aus seinem eigenen Milieu hinaus zu gehen. „Eigene Milieus werden zu Echoräumen“, sagte er.
Dem pflichtete auch die Bundesvorsitzende der Landjugend, Nina Sehnke, bei. Sie selber führe sich in den Diskussionen über Landwirtschaft immer wieder vor Augen, dass Dialogbereitschaft auch die Fähigkeit zu Kompromissen beinhalte.