Der Süden hat alles: Tüchtige Schweinehalter, moderne Schlachthöfe in erreichbarer Nähe, engagierte Vermarkter und eine kaufkräftige Kundschaft. Wäre doch gelacht, wenn man hier keine neuen höherpreisigen Regional- und Premiumfleisch-Programme im Markt lancieren und mehr Wertschöpfung generieren könnte!
Der Süden hat alles: Tüchtige Schweinehalter, moderne Schlachthöfe in erreichbarer Nähe, engagierte Vermarkter und eine kaufkräftige Kundschaft. Wäre doch gelacht, wenn man hier keine neuen höherpreisigen Regional- und Premiumfleisch-Programme im Markt lancieren und mehr Wertschöpfung generieren könnte!
Das denken sich derzeit offenbar viele, die mit Schweinen heute und in der Zukunft Geld verdienen wollen. Tatsächlich klettern aktuell die Regionalzuschläge für Mastschweine. Ferkelerzeuger bekommen zusätzliche Boni und der LEH geht mit neuen regionalen Tierwohllabels für Schweinefleisch an den Start. Weitere sollen in der Pipeline sein, sogar von Landwirten selbst initiiert.
Die Anforderungen an die jeweilige Lieferkette sind dabei je nach Programm unterschiedlich hoch. Erzeuger berichten von einer Verdopplung des Arbeitsaufwands. Schlachthöfe müssen Tierschutzbeauftragte einstellen. Und die LEH-Filialen, in denen das Fleisch zu kaufen sein soll, benötigen eine unabhängige Zertifizierung sowie diverse Schulungen. Dass dieser Mehraufwand deutlich höhere Kosten verursacht, die über höhere Preise wieder eingespielt werden müssen, liegt auf der Hand. Denn nur wenn sich das Konzept für alle Mitglieder in der Kette rechnet, werden sie langfristig dabeibleiben.
Diesen Mehrpreis müssen die Verbraucher erst einmal bezahlen. Es ist eine echte Herausforderung, in einem gesättigten Markt, in dem mehr als 50 % der Fleisch- und Wurstwaren über Sonderangebote und Rabatte abgesetzt werden, solche neuen Premiumlinien erfolgreich zu platzieren. Das geht nicht von heute auf morgen und nicht ohne ein aufwendiges Marketing.
Natürlich wäre es naiv zu glauben, die aktuellen Qualitätsoffensiven könnten den enormen Strukturwandel in der süddeutschen Schweinehaltung bremsen. Dazu reichen die derzeitigen Zuschläge (noch) nicht aus. Doch die Branchenvertreter schätzen das Marktpotenzial der Regional- und Tierwohlsegmente bei Schweinefleisch immerhin auf ca. 25 %. Das heißt, für so manchen süddeutschen Sauenhalter und Mäster können sie also durchaus eine reelle Chance sein. Und wenn einem der Immissionsschutz bei einer alternativen Stallform mit Auslauf nicht gerade einen Strick dreht, kann man sich nötige Neu- oder Umbauten auch über AFP und FAKT fördern lassen.
Um den gebeutelten Ferkelerzeugern aber langfristig eine Perspektive zu bieten, müssen sich Politik, Vermarkter und Handel noch mehr einfallen lassen. Die Bauern brauchen in erster Linie praktikable Rahmenbedingungen und realistische Übergangsfristen, was die betäubungslose Kastration und die Haltung im Kastenstand betrifft.
Denn wenn uns die regionalen Ferkel ausgehen, verschenken wir womöglich wertvolle neue Marktpotenziale und setzen obendrein das Vertrauen der heimischen Kunden aufs Spiel. Das kann keiner wollen. Es ist höchste Zeit zu handeln, denn schon jetzt sind heimische Ferkel knapp (siehe Seite 48 in der aktuellen Südplus).
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Der Süden hat alles: Tüchtige Schweinehalter, moderne Schlachthöfe in erreichbarer Nähe, engagierte Vermarkter und eine kaufkräftige Kundschaft. Wäre doch gelacht, wenn man hier keine neuen höherpreisigen Regional- und Premiumfleisch-Programme im Markt lancieren und mehr Wertschöpfung generieren könnte!
Das denken sich derzeit offenbar viele, die mit Schweinen heute und in der Zukunft Geld verdienen wollen. Tatsächlich klettern aktuell die Regionalzuschläge für Mastschweine. Ferkelerzeuger bekommen zusätzliche Boni und der LEH geht mit neuen regionalen Tierwohllabels für Schweinefleisch an den Start. Weitere sollen in der Pipeline sein, sogar von Landwirten selbst initiiert.
Die Anforderungen an die jeweilige Lieferkette sind dabei je nach Programm unterschiedlich hoch. Erzeuger berichten von einer Verdopplung des Arbeitsaufwands. Schlachthöfe müssen Tierschutzbeauftragte einstellen. Und die LEH-Filialen, in denen das Fleisch zu kaufen sein soll, benötigen eine unabhängige Zertifizierung sowie diverse Schulungen. Dass dieser Mehraufwand deutlich höhere Kosten verursacht, die über höhere Preise wieder eingespielt werden müssen, liegt auf der Hand. Denn nur wenn sich das Konzept für alle Mitglieder in der Kette rechnet, werden sie langfristig dabeibleiben.
Diesen Mehrpreis müssen die Verbraucher erst einmal bezahlen. Es ist eine echte Herausforderung, in einem gesättigten Markt, in dem mehr als 50 % der Fleisch- und Wurstwaren über Sonderangebote und Rabatte abgesetzt werden, solche neuen Premiumlinien erfolgreich zu platzieren. Das geht nicht von heute auf morgen und nicht ohne ein aufwendiges Marketing.
Natürlich wäre es naiv zu glauben, die aktuellen Qualitätsoffensiven könnten den enormen Strukturwandel in der süddeutschen Schweinehaltung bremsen. Dazu reichen die derzeitigen Zuschläge (noch) nicht aus. Doch die Branchenvertreter schätzen das Marktpotenzial der Regional- und Tierwohlsegmente bei Schweinefleisch immerhin auf ca. 25 %. Das heißt, für so manchen süddeutschen Sauenhalter und Mäster können sie also durchaus eine reelle Chance sein. Und wenn einem der Immissionsschutz bei einer alternativen Stallform mit Auslauf nicht gerade einen Strick dreht, kann man sich nötige Neu- oder Umbauten auch über AFP und FAKT fördern lassen.
Um den gebeutelten Ferkelerzeugern aber langfristig eine Perspektive zu bieten, müssen sich Politik, Vermarkter und Handel noch mehr einfallen lassen. Die Bauern brauchen in erster Linie praktikable Rahmenbedingungen und realistische Übergangsfristen, was die betäubungslose Kastration und die Haltung im Kastenstand betrifft.
Denn wenn uns die regionalen Ferkel ausgehen, verschenken wir womöglich wertvolle neue Marktpotenziale und setzen obendrein das Vertrauen der heimischen Kunden aufs Spiel. Das kann keiner wollen. Es ist höchste Zeit zu handeln, denn schon jetzt sind heimische Ferkel knapp (siehe Seite 48 in der aktuellen Südplus).