Am 3. August 2013 ereignete sich ein schwerer Jagdunfall während einer Erntejagd auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern). Obwohl die Umstände des Unfalls noch nicht endgültig geklärt sind, mahnt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus alle Jäger erneut zu ganz besonderer Vorsicht im Umgang mit Jagdwaffen – insbesondere bei den derzeit häufiger stattfindenden so genannten Erntejagden.
Das Schweriner Agrarministerium hat nach einer Unfallserie im Jahr 2008 bereits rechtliche Grundlagen für eine Erhöhung der Sicherheit bei Erntejagden festgeschrieben. So darf in M-V die Jagd bei der Ernte von landwirtschaftlichen Kulturen nur dann erfolgen, sofern von einer erhöhten jagdlichen Einrichtung aus geschossen wird.
"Die Regelung ist nach zunächst strittiger Diskussion inzwischen durchaus anerkannt, weil der Sicherheitsaspekt gegenüber einem Jagderfolg schlichtweg überwiegt", stellte der Minister fest. "Seit Einführung dieser Regelungen ist dies der erste schwere Jagdunfall bei einer Erntejagd. Das ist überaus bedauerlich und es macht wieder einmal deutlich, wie unerlässlich es ist, dass alle Jäger die bestehenden Sicherheitsbestimmungen einhalten."
Außerdem hält Dr. Backhaus das regelmäßige Training der Schießfertigkeiten zwingend für geboten.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde bereits über einen landesweiten, für alle Jäger verbindlichen Schießnachweis diskutiert, der jedoch nach gerichtlicher Auseinandersetzung vor dem Hintergrund bundesrechtlicher Regelungen nicht landesweit umgesetzt werden konnte.
„Jeder Jagdunfall ist einer zu viel“, bedauert Torsten Reinwald, DJV-Pressesprecher, die Geschehnisse auf Rügen. Aktuelle Statistiken belegten jedoch, dass Jagen bei weitem nicht so gefährlich ist, wie es häufig in den Medien dargestellt wird. Bei etwa 6,4 Mio. legalen und geschätzten 20-40 Mio. illegalen Waffen gab es laut dem statistischen Bundesamt (Destatis) in Deutschland 2011 insgesamt 13 tödliche Unfälle mit Waffen.
Da tödliche Unfälle mit Jagdwaffen in Deutschland offiziell nicht gesondert erfasst werden, hat der DJV dpa-Archive von 1998 bis 2011 ausgewertet und diese mit denen des statistischen Bundesamtes verglichen. Fazit: Von den 13 Unfällen im Jahr 2011 geht einer auf die Jagd zurück. (ad)