Die Erträge im ökologischen Landbau sind gar nicht so viel schlechter im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft, als bislang angenommen. Unter bestimmten Bedingungen kann Biolandbau sogar ähnlich produktiv sein, sagt eine neue Vergleichsauswertung früherer Studien, die bislang größte ihrer Art.
Demnach würden die Ertragsunterschiede zwischen beiden Systemen überschätzt, berichtet Spiegel Online unter Berufung auf die Forscher um Claire Kremen von der University of California in Berkeley. So sei der Ertrag im Ökolandbau durchschnittlich um 19 % geringer. Je nach Anbauverfahren schrumpfe der Unterschied aber auf 8 bis 9 %, schreiben Forscher im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B".
Sie meinen hier Fruchtwechsel oder den Anbau mehrerer Arten auf einem Feld (multi-cropping). Beim Anbau von Hülsenfrüchten - wie Bohnen, Erbsen oder Linsen - waren die Erträge sogar vergleichbar. Die deutlichen Unterschiede bei Getreide erklären die Wissenschaftler auch damit, dass seit Jahrzehnten Sorten speziell darauf gezüchtet wurden, bei konventionellem Landbau hohe Erträge zu liefern.
"Unsere Studie deutet darauf hin, dass angemessene Investitionen in die agrarökologische Forschung zum Züchten vom Sorten für organische Landbausysteme oder zum besseren Management die Ertragskluft für manche Feldfrüchte oder Regionen reduzieren oder sogar auflösen könnten", sagt Erstautorin Lauren Ponisio.
Zurzeit werden weltweit etwa 0,9 % der Agrarflächen biologisch bewirtschaftet. Eine Erhöhung dieses Anteils sei nur dann wahrscheinlich, wenn sich eine vergleichbare Produktivität und Kosteneffektivität erreichen lasse, schreiben die Wissenschaftler.
Erst kürzlich hatten zwei andere Metaanalysen ergeben, dass die Erträge beim Bioanbau 20 bis 25 % unter denen der konventionellen Landwirtschaft liegen.
Hören Sie dazu ein Interview im Deutschlandfunk:
Auf die Fruchtfolge kommt es an