Wie viel soll Milch kosten? In Frankreich stimmen Verbraucher auf der Website der Initiative "C'est qui le Patron?" ("Wer ist der Boss?") selbst darüber ab. Und viele zahlen gern etwas mehr für glückliche Kühe und für Bauern, die von ihrer Arbeit leben können.
In "Fair statt billig - Mehr Geld für Bauern" stellt "plan b" im ZDF am Samstag, 4. November 2017, 17.35 Uhr, Projekte solidarischer Landwirtschaft vor: Konsumenten übernehmen Verantwortung für diejenigen, die ihre Lebensmittel erzeugen und deren Existenz doch immer wieder von Niedrigpreisen bedroht ist.
In den vergangenen zehn Jahren hat jeder dritte Milchbauer in Deutschland aufgeben müssen - Jörg Ostermeier im Allgäu ist einer von ihnen. Seit dem letzten großen Milchpreisverfall 2016 konnte er finanziell nicht mehr mithalten. Nach Jahren harter Arbeit für wenig Geld muss er seine Kühe zum Schlachthof bringen. Doch auch in Deutschland gibt es Ideen, wie sich eine solche Situation vermeiden ließe.
Die Initiative "Solidarische Landwirtschaft" will eine Verbindung schaffen zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Wer mitmacht, muss auch mal bei der Ernte helfen. So lernt ein Städter mit Bürojob, wie viel Zeit und Schweiß in ein paar Möhren stecken - und wie viel die Arbeit des Bauern wirklich wert ist. Da ist ein fairer Preis selbstverständlich, auch wenn dieser höher ist als im Discounter um die Ecke. Etwa 130 Höfe in Deutschland haben sich dem Netzwerk bereits angeschlossen.
In der Bauhaus-Stadt Dessau kommt die Landwirtschaft zum Verbraucher: Dort finden sich Äcker zwischen Plattenbauten. Auch darüber berichtet der "plan b"-Film von Stefanie Fleischmann und Marie Villetelle. Schon bald wollen die Nachbarn auf den Äckern auch Vieh halten, denn sie haben nicht nur ein größeres Verständnis für die Natur, sondern auch Ehrgeiz entwickelt: Sie wollen ihr Wohngebiet durch eine Biogasanlage selbst mit Energie versorgen.