Im Familienstreit bei Tönnies standen sich die Gesellschafter am Freitag weiterhin unversöhnlich gegenüber. In einer fast achtstündigen Verhandlung vor dem Landgericht Bielefeld ging es um eine Auszahlung von 100 Millionen Euro aus der Firmenkasse, die Robert Tönnies erreichen will, meldet Focus Online.
Firmenchef Clemens Tönnies (60) widersprach als Zeuge Darstellungen seines Neffen Robert Tönnies (38) aus der Klageschrift. Dabei geht es um Absprachen im Gesellschafterkreis aus dem Jahr 2008. Robert Tönnies hat den Anteil seines Bruders übernommen, der finanziell entschädigt werden sollte. Durch diese Übernahme kam Robert Tönnies auf 50 Prozent der Anteile. Firmenchef Clemens Tönnies besitzt die anderen 50 Prozent der Anteile.
Während sich Roberts 40-jähriger Bruder, der ebenfalls Clemens Tönnies heißt, an viele Details nicht mehr erinnern konnte, soll sein Finanzberater vor Gericht ausführlich über Gespräche berichtet haben, bei denen es zumeist um die Vermeidung von Steuerzahlungen gegangen sein soll, heißt es weiter.
Firmenchef Clemens Tönnies habe zum Teil diesen Schilderungen widersprochen, so der Focus weiter. Bei verschiedenen Fragen sei sein Anwalt eingeschritten und habe ihn die Aussage verweigern lassen. Zwischen den Anwälten des verklagten Tönnies-Konzerns und den Anwälten von Robert Tönnies soll es erbitterte Wortgefechte gegeben haben.
Die Vertreter des Tönnies-Konzerns betonten, dass über die Summe der Auszahlung noch nicht entschieden werden könne, weil das Finanzamt eine Steuerprüfung für das entscheidende Jahr 2007 noch nicht abgeschlossen habe. Das Gericht will einen weiteren Zeugen hören. Ein Termin steht noch nicht fest.