Das Europaparlament hat seine Stellungnahme zur Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission abgegeben. Die Parlamentarier begrüßen die umfangreiche Strategie zum Umbau des europäischen Ernährungssystems. Auf eine Folgenabschätzung samt wissenschaftlich begründeter Reduktionsziele bestehen die Abgeordneten.
Lobby-Schlacht
Im Vorfeld der Abstimmung im Strasburger Parlament hatten sowohl Agrar- als auch Umweltverbände groß angelegte Lobby-Kampagnen eingesetzt.
Die Agrar-Seite warnt angesichts aktueller Studien vor großen Produktionsrückgängen und einer Verlagerung der Lebensmittelerzeugung. Außerdem steht der Vorwurf im Raum, die EU-Kommission habe die Studie ihres wissenschaftlichen Dienstes bewusst zurückgehalten, um schlechte Presse zu vermeiden.
Die Umweltseite wirft den Landwirtschaftsverbänden eine Hinhalte-Taktik vor, die dringend nötige Weichenstellungen verhindere.
Arbeit geht jetzt erst los
Die große Aufmerksamkeit, die die Abstimmung zur Farm-to-Fork-Strategie erfahren hat, hat Beobachter in Brüssel erstaunt. Es handelt sich bei der Stellungnahme lediglich um einen Initiativbericht, der keine Gesetze zur Folge hat.
Die wirkliche Arbeit beginnt erst jetzt. Mit ihrer Ernährungs- und Landwirtschaftsstrategie will die EU-Kommission in den kommenden Jahren satte 27 Gesetze und Verordnungen neu formulieren oder überarbeiten. Wenn eine Stellungnahme des Parlamentes bereits für so viel Wirbel sorgt, stehen der EU einige hitzige Debatten und Verhandlungen bevor.
Drastische Reduktionsziele
Mit der Farm-to-Fork-Strategie setzte die EU-Kommission der Landwirtschaft hohe Reduktionsziele. Unter anderem soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 halbiert werden. Weiterhin sollen die europäischen Bauern bis 2030 20 % weniger Düngemittel einsetzen. 25 % der europäischen Agrarflächen sollen bis 2030 ökologisch bewirtschaftet werden. Genaue Details, wie die betroffenen Branchen die Ziele erreichen sollen, oder welche Zeiträume als Referenz für die Einsparungen dienen, blieb die EU-Kommission bislang schuldig.