Die Landwirte in Polen werden sich auch in den nächsten Jahren mit niedrigeren Direktzahlungen begnügen müssen als ihre Berufskollegen in Deutschland. Wie die stellvertretende Landwirtschaftsministerin Krystyna Gurbiel im Agrarausschuss des Warschauer Parlamentes berichtete, wird die Flächenprämie für polnische Bauern bis zum Jahr 2020 von derzeit 190 Euro auf 217 Euro pro Hektar steigen.
Grundlagen dieser Berechnung seien der von der EU-Staats- und Regierungschefs vereinbarte Finanzrahmen für 2014 bis 2020 und der Kompromiss der Landwirtschaftsminister zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Die polnische Regierung könne den Betrag auf maximal 244 Euro/ha aufstocken, wenn sie Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), also von der Zweiten in die Erste Säule verschiebe, erklärte Gurbiel. Auch 2020 werde Polen dennoch weiter unter dem EU-Durchschnitt von dann 262 Euro/ha liegen.
Obwohl die Warschauer Regierung einen einheitlichen Satz in der EU auf der Höhe dieses Durchschnitts angestrebt hatte, wertete die Vizeagrarministerin das Ergebnis als ein Erfolg für ihr Land. „Man muss bedenken, dass auch große und einflussreiche alte EU-Länder weiterhin unter dem EU-Durchschnitt liegen“, so Gurbiel. Das gelte etwa für Großbritannien mit 226 Euro/ha und Schweden mit 231 Euro/ha. Die Landwirte in Portugal erhielten mit 199 Euro/ha sogar deutlich weniger als die Bauern in Polen.
Die Opposition sprach dagegen von einer „Niederlage für Polen“. Die Landwirte würden im Jahr 2020 inflationsbereinigt nicht mehr Unterstützung bekommen als derzeit. (AgE)