Braunkohlekraftwerke werden als Brückentechnologie für die Energiewende benötigt, stellt die Bundesregierung immer wieder heraus. Doch laut einem Bericht des ZDF-Magazins Frontal21 zufolge verhält es sich genau andersherum: Die Braunkohle bremst die erneuerbaren Energien aus.
Verantwortlich dafür seien die alten Kraftwerke. Nimmt der Anteil erneuerbarer Energien, z.B. aus Wind und Sonne, im Netz zu, müssen die Versorger ihre Kraftwerke drosseln. Dies funktioniere jedoch nur bis zu einem gewissen Grad, da der Verbrennungsprozess der zumeist feuchten Braunkohle aufrecht erhalten werden müsste. Nimmt die Energie im Stromnetz dennoch weiter zu, müssten Windräder abgeschaltet werden. Dies können auch die Windmüller an der Küste bestätigen. Rund 30 % der Windkraftanlagen wären an windigen Tagen abgeschaltet.
Hauptproblem sind jedoch die fehlenden Stromautobahnen. Seit 10 Jahren würden die Versorger schon an den Trassen planen, bisher ohne Ergebnis. Für die investitionswilligen Unternehmer vor Ort hat das Methode. In der Sendung erfährt man, dass ein Erdkabel in drei Jahren liegen könnte. Die Netzbetreiber bestehen aber auf Freileitungen. Da dies mit den örtlichen Bürgern aber nicht zu machen ist, ist der gesamte Netzausbau blockiert. Ohnehin zeigten die Versorger wenig Interesse daran und verwiesen auf die Verhandlungen mit der Bundesregierung.
Die Frage bleibt, wer soll das bezahlen? Insbesondere die Industrie klagt über Standortnachteile. Der Energiewirtschafts-Experte Uwe Leprich zeigt, wie sich gerade die energieintensive Industrie Privilegien in Milliardenhöhe gesichert hat. Dank großer Schlupflöcher in den Gesetzen zahlen viele Firmen fast nichts für die Energiewende. Im Gegenteil: Sie profitieren. Tatsächlich sorgt erneuerbare Energie bereits heute an vielen Tagen für drastisch sinkende Preise an der Strombörse. (ad)
Zum Video ZDF Frontal 21:
Der Kampf um dieEnergiewende
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