Positiv zu den Brüsseler Plänen für eine degressive Ausgestaltung und Deckelung der EU-Direktzahlungen hat sich der Deutsche Bauernbund (DBB) geäußert. Eine Kürzung der Prämien für Großunternehmen sei berechtigt, sagte DBB-Präsident Kurt-Henning Klamroth vergangene Woche in Quedlinburg. Dies gelte auch für eine mögliche Beschränkung der Zahlungen auf aktive ortsansässige Landwirte.
Klamroth sprach von „notwendigen Schritten, um bäuerliche Strukturen zu stärken und den Ausverkauf der ostdeutschen Landwirtschaft an Geldanleger zu bremsen“. Gleichzeitig kritisierte er die Bezeichnung der Nachfolgeunternehmen als „Mehrfamilienbetriebe“. „Das Kunstwort Mehrfamilienbetriebe ist eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit, weil es suggeriert, hier hätten sich Bauernfamilien freiwillig zusammengeschlossen“, so der Bauernbund-Präsident. Tatsächlich handle es sich bei den agrarindustriellen Großbetrieben um die Nachfolger der durch Zwangskollektivierung entstandenen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), „die nach der Wende durch politische Begünstigung und oftmals auch durch Unkorrektheiten in die Hände weniger Genossen gelangt sind und heute vielfach von Finanzinvestoren übernommen werden“. (AgE)