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Ernährungsalltag der Deutschen

Klöckner präsentiert den Ernährungsreport 2020

81 % der Verbraucher begrüßt ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen. 45 % gaben an, bereit zu sein, sogar bis zu 15 Euro pro Kilo mehr zu zahlen. Das steht im neuen Ernährungsreport.

Lesezeit: 5 Minuten

Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat am Freitag den Ernährungsreport 2020 vorgestellt. Er beleuchtet die repräsentative forsa-Umfrage die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Deutschen. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation hat das Bundesagrarministerium die Umfrage um eine Zusatzbefragung "Ernährung in der Corona-Krise" ergänzt.

"Corona verändert auch den Ernährungsalltag der Deutschen", betonte Klöckner. "Lebensmittel aus der Region haben an Bedeutung gewonnen. Es ist ein neues Bewusstsein für Lebensmittel entstanden – und für die Arbeit derjenigen, die sie produzieren. Diese neue Wertschätzung gilt es, aufrecht zu erhalten."

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Zentrale Ergebnisse der Zusatzbefragung "Ernährung in der Corona-Krise"

  • Für 39 % der Befragten hat durch Corona die Bedeutung der Landwirtschaft nochmals zugenommen.
  • Besonders hoch fällt dieser Zuwachs bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus: Fast die Hälfte misst der Landwirtschaft eine höhere Bedeutung zu (47 %).
  • 30 % der Befragten gaben an, dass sie in der Corona-Krise mehr kochen, als zuvor.
  • 28 % der Befragten nehmen Mahlzeiten häufiger als zuvor gemeinsam ein.
  • Beim Kochen werden mehr frische Zutaten verwendet.

Julia Klöckner weiter: "Nur 6 % nutzen die klassischen Lieferangebote und nur 8 % die etablierten Lieferdienste häufiger für fertige Mahlzeiten. Allerdings nehmen 21 % der Befragten für den Einkauf von Lebensmitteln oder fertigen Mahlzeiten häufiger als zuvor Lieferangebote der örtlichen Gastronomen in Anspruch. Das ist auch ein Zeichen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Denn unsere Gastronomie ist Teil unserer Ernährungskultur, sie spiegelt regionale Besonderheiten und Identität wider. Ob die neue Kochbegeisterung von Dauer sein wird oder lediglich den Einschränkungen in der Corona-Pandemie geschuldet ist, werden wir erst später beurteilen können."

Geschmack ist beim Einkauf ausschlaggebend

  • 98 % der Befragten ist wichtig, dass es schmeckt.
  • Es herrscht Vielfalt auf den Tellern. Gemüse und Obst sind bei 70 % der Befragten täglicher Spitzenreiter. Milchprodukte werden von 64 % täglich konsumiert. Bei Fleisch und Wurstwaren liegt der tägliche Konsum bei 26 %. Das ist rückläufig.
  • Neu ist: Über die Hälfte der Befragten, 55 %, bezeichnen sich als Flexitarier, also Fleischesser, die gelegentlich bewusst auf Fleisch verzichten.
  • Die Zahl der Vegetarier (5 %) und Veganer (1 %) in Deutschland ist gleich geblieben.

Staatliches Tierwohlkennzeichen gefordert

  • 81 % der Befragten begrüßen ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen.
  • Für mehr Tierwohl wären Verbraucher bereit, mehr zu zahlen.
  • 45 % gaben an, bereit zu sein, sogar bis zu 15 Euro pro Kilo mehr zu zahlen.

"Die verbale Bereitschaft ist erfreulich, mehr für tierwohlgerechtere Produkte zu zahlen. Leider sieht es an der Ladentheke oftmals noch anders aus", so Klöckner dazu. Aber wenn der Verbraucher mehr für ein Produkt zahlen soll, dann wolle er auch verlässliche und transparente Angaben, dass tatsächlich auch ein Mehr an Tierwohl gegeben ist. Deshalb sei eine entsprechende Kennzeichnung so wichtig.

Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte dazu in einer ersten Stellungnahme: "Wir Bauern wollen auch in Zukunft die Bevölkerung mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln versorgen und gleichzeitig noch mehr für Umwelt-, Klimaschutz und Tierwohl tun. Es muss aber allen bewusst werden, dass das nicht zum Nulltarif geht, sondern sich in einem höheren Preis für Lebensmittel abbilden muss. Dieser Mehrwert muss auch bei den Bauern ankommen.“

DRV: Wertschätzung auch für die Zeit nach Coronma erhalten

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) begrüßt das steigende Interesse der Deutschen an Ernährungsthemen und der Lebensmittelproduktion, das der aktuelle Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums feststellt. Die aktuelle Krise verstärkt den Wunsch nach einer gesicherten Grundversorgung mit heimischen Lebensmitteln. 39 % der Bundesbürger sind demnach der Auffassung, dass die heimische Agrarwirtschaft für sie in dieser Zeit an Bedeutung gewonnen habe.

"Diese Entwicklung ist sehr erfreulich und muss auch nach der Krise bestehen bleiben", sagte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp. "Die Folgen der Corona-Infektionen haben gezeigt, wie sensibel der internationale Handel ist und dass die Grundversorgung mit Lebensmitteln im eigenen Land elementar wichtig ist. Das muss sich unter anderem bei der Ausgestaltung der von der EU-Kommission kürzlich veröffentlichen Farm-to-Fork-Strategie niederschlagen, ohne in Protektionismus zu verfallen."

Um den hohen Standard landwirtschaftlicher Produkte und ihre Vielfalt zu erhalten, müssen laut Holzenkamp jetzt die Grundlagen geschaffen werden, um morgen erfolgreich produzieren zu können. "Moderne Züchtungsmethoden können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Folgen des Klimawandels zu begegnen und so weiterhin ausreichende Mengen an Nahrungs- und Futtermitteln dem Markt zur Verfügung stellen zu können", so der Präsident.

FDP: „Höhere Standards gibt es nicht zum Nulltarif“

Aus Sicht der Bundestagsabgeordneten Ulla Ihnen ist weiterhin offensichtlich, dass eine Diskrepanz zwischen dem besteht, was sich Verbraucher von der Landwirtschaft erhoffen und zwischen dem, was sie dafür bereit sind, zu bezahlen. Tierwohl und gute Standards in der Landwirtschaft gebe es aber nicht zum Nulltarif.

"Unterdessen muss man feststellen, dass die Bundeslandwirtschaftsministerin keinen Schritt nach vorne gemacht hat bei der Einführung ihres freiwilligen Tierwohllabels. Es ist gut möglich, dass am Ende Dutzende Millionen an Steuergeldern in die Ausarbeitung eines staatlichen Labels geflossen sein werden, das nie das Licht der Welt erblickt hat“, so Ihnen.

WWF prangert Ignoranz der Regierung an

Ganz anders sieht das die Umweltschutzorganisation WWF. In ihren Augen ist der Ernährungsreport 2020 "ein ernährungspolitischer Offenbarungseid", der zeige, wie wenig sich Deutschland bisher um den nachhaltigen Umbau der Ernährungssystems bemüht habe.

Dazu erklärt WWF in einer Mitteilung: "Ein vollkommen wirkungsloses Tierwohlkennzeichen, ein paar zaghafte Empfehlungen und Informationsinitiativen für öffentliche Einrichtungen zum Thema nachhaltigere Ernährung und Lebensmittelverschwendung oder die zähneknirschende Einführung der Nährwertampel Nutri-Score auf freiwilliger Basis zählen zur mageren Bilanz der letzten Jahre. Dabei brauchen wir dringender denn je einen tiefgreifenden Wandel unseres Ernährungssystems, von der landwirtschaftlichen Produktion bis hin zu unseren Ernährungsgewohnheiten. Unsere Art der Erzeugung und des Verbrauchs von Lebensmitteln gefährdet die Gesundheit von immer mehr Menschen und schadet der Umwelt weltweit und direkt vor unserer Haustür."

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