Damit die moderne Landwirtschaft in Deutschland weiterhin gute Zukunftsperspektiven hat, müssen Berufsstand und Politik gemeinsam dafür sorgen, dass auch die Gesellschaft ihre Leistungen schätzt und ihre Methoden akzeptiert. Das erklärte Agrar-Staatssekretär Dr. Robert Kloos letzte Woche auf dem Hessischen Bauerntag in Gießen.
Kloos wies außerdem auf die Notwendigkeit einer anhaltenden Steigerung der Agrarproduktion hin. „Nach Berechnungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) brauchen wir 2050 zwei Drittel mehr an Nahrungsmitteln, da die Menschheit weiter wächst und sich auch die Ernährungsgewohnheiten und Ansprüche verändern werden“, sagte der Staatssekretär. Die deutsche und europäische Agrar- und Ernährungswirtschaft könne durch die Steigerung der Produktivität ihren Teil zur Lösung dieses Problems beitragen.
Familienbetriebe mit Marktorientierung
Kloos stellte klar, Leitbild bleibe eine Landwirtschaft, die von Familien getragen werde, regional verankert sei, die flächendeckend und flächengebunden wirtschafte. Dazu gehöre auch die Vielfalt an betrieblichen Lösungen, an unterschiedlichen Strukturen- und Produktionsweisen, die gerade eine Stärke der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft sei.
„Wir setzen auf zukunftsfähige Betriebe und junge Menschen, die fortschrittlich denken und die nachhaltige Bewirtschaftung mit Erfolg fortführen möchten“, sagte Kloos. Aber wenn es um die Zukunftsfähigkeit gehe, dann gehe es auch darum, dass die Landwirte mit ihren Betrieben ein vernünftiges Einkommen für sich und ihre Familien erwirtschaften könnten.
Und es gehe darum, dass die Wertschöpfung im ländlichen Raum gehalten werde, betonte der Staatssekretär. Einkommen und Wertschöpfung könnten allerdings nur dann entstehen, wenn die Wettbewerbsfähigkeit gegeben sei. „Daher wollen wir an der Marktorientierung festhalten“, unterstrich Kloos. Die Bundesregierung setze weiter konsequent auf die gezielte Förderung über die Fläche und belasse die unternehmerischen Entscheidungen den Landwirten. Hier werde es keinen Perspektivwechsel geben.
Diskussion um Tierhaltung versachlichen
Zur teilweise emotional geführten Diskussion über die landwirtschaftliche Tierhaltung erklärte Kloos, diese gelte es zu versachlichen. Es gebe keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass es in größeren Tierhaltungen nicht möglich sei, den Tierschutz einzuhalten. Es gebe also keinen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen der Bestandsgröße und der tiergerechten Haltung. „Entscheidend sind insbesondere das Management und die Fachkompetenz des Tierhalters, der sein Haltungssystem gleichermaßen nach Rentabilitäts- sowie Tier- und Umweltgesichtspunkten auswählt“, betonte der Staatssekretär.