Deutschlands größte Bio-Molkerei, die Andechser Molkerei Scheitz GmbH, und das Kloster Andechs kommen derzeit nicht auf einen Nenner. Wie der Münchner Merkur berichtet, wirft die Benediktiner-Abtei der Molkerei "Qualitätsprobleme" vor und kündigte bereits im vergangenen Jahr an, die Lizenzverträge für "Andechser Klosterkäse" sowie "Andechser Kloster-Romadur" zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen.
Auslöser seien "viele Kundenreklamationen" gewesen. Molkerei-Chefin Barbara Scheitz habe laut der Zeitung entsetzt über den Vorwurf des Klosters reagiert: "In den vergangenen neun Monaten hatten wir nicht einmal eine Reklamation des Klosters. Hätte sich ein Kunde beschwert, wäre das Kloster in der Pflicht gewesen, uns zu informieren." Molkerei und Milchbauern würden nun vermuten, dass andere Gründe hinter der Kündigung stecken.
"Das Kloster hat in Scheitz eine Gelddruckmaschine gesehen. Die wollten höhere Lizenzgebühren", argwöhnt ein Lieferant. In einer ersten Reaktion habe das Kloster angedeutet, dass die Molkerei zukünftig ohne die Wortmarke "Andechs" auskommen müsse. Allerdings habe das Kloster laut der Zeitung dieses Alleinrecht nur bis 1994 beim Patent- und Markenamt gesichert und fortan nicht verlängert.
Unterdessen laufen die Umbauarbeiten am Standort der Scheitz GmbH weiter. Zu diesem Zweck hat die Molkerei die Käseproduktion noch für mindestens ein Jahr zur österreichischen Molkerei Tirol Milch in Wörgl bei Kufstein ausgelagert (wir berichteten). Es bleibe aber weiter ein Andechser Produkt, verspricht Scheitz - "mit Andechser Milch und nach Andechser Rezepturen".