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Kommentar: Tierwohl nicht überdrehen!

Ein Kommentar von Fred Schnippe, SUS: Keine Frage: Beim Tierwohl will und muss die Fleischbranche jetzt entschlossen handeln. Die jüngsten Negativ-Berichte in Fernsehen und Zeitung unterstreichen das. Es gibt kein Zurück. Allerdings dürfen wir das Thema Tierwohl nicht überdrehen. Denn es gibt noch große Baustellen...

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Fred Schnippe, SUS:


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Keine Frage: Beim Tierwohl will und muss die Fleischbranche jetzt entschlossen handeln. Die jüngsten Negativ-Berichte in Fernsehen und Zeitung unterstreichen das. Es gibt kein Zurück.

Allerdings dürfen wir das Thema Tierwohl nicht überdrehen. Denn es gibt noch große Baustellen:

  • Kastration: Ab 2019 ist die Frühkastration nach Schmerzmittelgabe verboten. Lange galt die Ebermast als vielversprechende Alternative. Doch Erfahrungen aus Holland und jetzt auch bei uns zeigen, dass der Markt nur begrenzt Jungeber aufnimmt. Wir brauchen daher noch Zeit, um praxistaugliche Alternativen zur Kastration zu erproben. Ein vorzeitiger Ausstieg aus der Kastration, wie z. B. in Niedersachsen angedacht, ist kontraproduktiv.
  • Ringelschwanz: Der Verzicht auf das routinemäßige Kürzen der Schwänze steht ganz oben auf der Agenda der Tierschützer. Doch zahlreiche Praxisversuche zeigen, dass wir bei diesem Thema noch viel zu wenig verstehen. Hier darf sich die Branche nicht auf einen konkreten Ausstiegstermin festnageln lassen. Fakt ist: Wer schon jetzt ein Kupierverbot fordert, wird den Tierschutz eher verschlechtern als verbessern. Das hat selbst Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer offenbar erkannt.
  • Vermarktung: Mehr Tierwohl kostet Geld. Doch gerade beim Fleisch sind Verbraucher sehr preissensibel. Steigt der Preis, sinkt die Nachfrage. Der Inlandskonsum schwächelt bereits. Und beim Export ist Tierwohl nicht gefragt. Das heißt: Wir müssen die Tierwohlkosten auf immer weniger Konsumenten verteilen. Es gilt daher kritisch zu prüfen, welchen Aufpreis der Markt verträgt.
  • Politik: Neben der Branchen-Initiative arbeiten Berlin und einige Bundesländer an Konzepten für mehr Tierwohl. Wichtig ist, dass die Politik jetzt Augenmaß bewahrt und keine Profilierung auf dem Rücken der Bauern anstrebt. Wer höhere Tierwohlstandards gesetzlich vorschreibt, schickt die freiwillige Initiative von Landwirtschaft, Fleischbranche und Lebensmittelhandel aufs Abstellgleis, bevor sie losfährt.
Fazit: Die Branche steht am Scheideweg. An der Verbesserung des Tierwohls führt kein Weg vorbei. Die Branchen-Initiative bietet dafür die beste Plattform.


Doch wer die Schraube beim Tierwohl überdreht, wird Teile der Produktion an günstigere Standorte z. B. in Osteuropa verdrängen. Damit ist weder den Tieren noch den Verbrauchern geholfen.

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