Im Münsterland versuchen einige Kritiker von Biogasanlagen einen neuen Konflikt zwischen Milchbauern und Anlagenbetreibern herbeizureden. In einem WDR-Bericht erklärten zwei Gegner, dass mit der Düngung aus Biogassubstrat gefährliche Bakterien durch Verwehung auf Rinderweiden und Wiesen gelangen könnten. Es gebe im Land bereits zahlreiche Fälle von Botulismus, argumentiert ein Landwirt in dem Bericht. Biogasanlagen stellten mit ihrer warmen Temperatur und dem Luftabschluss eine ideale Brutstätte für Krankheitserreger dar.
Unter den Wissenschaftlern ist dies jedoch sehr umstritten, merkt der WDR an. Und in der Tat: Derzeit gibt es keinerlei Belege und Fakten dafür, dass durch die Substrate Krankheitserreger auf die Flächen kommen. Der Fachverband Biogas verweist dagegen auf Studien, die genau das Gegenteil belegen, dass nämlich die Bakterien dort eher ungünstige Bedingungen vorfinden. Im Studio zu Gast war abschließend Heinrich Bottermann, Präsident des Landesumweltamtes. Er vermutet hinter der ganzen Aufregung eher den alten Konflikt Teller contra Tank. Die Konkurrenz um Fläche werde nun in eine andere Ebene übertragen. Dass es angeblich gehäuft auftretende Fälle von Botulismus gebe, begründet er mit der Zucht der Milchkühe auf hohe Leistungen, wodurch sie anfälliger würden. Außerdem komme es immer wieder vor, dass Wildtiere mit in die Silage eingearbeitet würden und das Futter somit verseuchten. Bottermann riet dazu, ausschließlich anhand von Fakten sachlich zu diskutieren und zu argumentieren.
vgl.: Botulismus und Biogas-Gülle: Zusammenhang klären! (16.4.2010)