Auf einem Hof im Kreis Augsburg haben Kontrolleure zahlreiche Tierkadaver und –skelette gefunden. Ein Landwirt ließ offenbar über Monate hinweg seine Kälber und Schweine verhungern. Das Anwesen gleiche einem Tierfriedhof, berichten Veterinäre gegenüber der Augsburger Allgemeinen.
Im abgedunkelten Schweinestall habe man im Güllematsch großteils bereits skelettierte Tiere, Knochen und Schädel von insgesamt 45 Sauen gefunden, die verhungert sind und sich teils gegenseitig aufgefressen haben. In einem anderen völlig verwahrlosten Stall lagen zudem Kadaver von Kälbern. Zwei andere Rinder hätten noch gelebt, ständen aber bis zum Bauch in der Gülle, andere Artgenossen seien buchstäblich eingebettet in turmhohem Mist. Insgesamt unterernährte 17 Tiere mussten notgeschlachtet werden.
Der 35-jährige Landwirt sitzt nun wegen Tierquälerei in 54 Fällen auf der Anklagebank. Zur Begründung führte er laut der Zeitung persönliche Schicksalsschläge, unglückliche Beziehungen und einen offenbar starrsinnigen Altbauern an, der jahrelang einer modernen Landwirtschaft einen Riegel vorgeschoben habe. So sei er heillos überfordert gewesen, bis der Hof im Chaos versank.
Als er die Landwirtschaft 2001 zur Pacht übernahm, habe er einen Aussiedlerhof geplant mit modernen Ställen und Maschinen. Doch sein Vater habe immer wieder abgeblockt. Als der einen Schlaganfall erlitt, sei er praktisch auf sich allein gestellt gewesen. „Ich musste auch zur Feldarbeit, die Maschinen waren alt, gingen kaputt. Ich hab wie wild gearbeitet, aber es ging nichts voran“, erzählt er. Nachbarn hätten nicht geholfen, er habe die Tiere kaum mehr gefüttert. „Ich war in einem Teufelskreis gefangen“, sagt er.
Die Anklage forderte eine zehnmonatige Bewährungsstrafe plus Tierhalteverbot für den Landwirt. Dem folgte das Gericht.