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Landwirtschaft braucht Werteorientierung

Eine stärkere Werteorientierung der Landwirtschaft empfiehlt der Beauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für agrarsoziale Fragen, Dr. Clemens Dirscherl. Landwirte sollten noch stärker zeigen, dass sie sich zu ihrer Tätigkeit berufen fühlen.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine stärkere Werteorientierung der Landwirtschaft empfiehlt der Beauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für agrarsoziale Fragen, Dr. Clemens Dirscherl. Landwirte sollten noch stärker zeigen, dass sie sich zu ihrer Tätigkeit berufen fühlen, sagt Dirscherl im Interview mit AGRA-EUROPE.


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Dies der Öffentlichkeit zu vermitteln, sei ebenso notwendig wie der Anspruch der Landwirte, „dass sie nach bestem Wissen und Gewissen auf einer ethischen Wertegrundlage agieren.“ Dazu bedürfe es nachvollziehbarer Begründungen für betriebliche Entscheidungen, bei der Tierhaltung wie beim Pflanzenschutz. Beispielsweise könne es auch für den Einsatz von Glyphosat „gute, auch wertebasierte Gründe“ geben, etwa im Hinblick auf Bodenschutz und Erosionsschutz. „Es gibt eben nicht nur Schwarz-Weiß, sondern viele Stufen dazwischen“, betont der Ratsbeauftragte. Seiner Auffassung nach sollte sich Kirche nicht anmaßen, produktionstechnische Ratschläge zu geben. Allerdings könne sie sehr wohl zum Nachdenken und zur Selbstreflektion anregen. Auch Landwirte müssten sich fragen, „ob sie immer Maß halten oder an der einen oder anderen Stelle über das Ziel hinausgeschossen sind.“ Nach Überzeugung von Dirscherl hängt nicht zuletzt davon die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland ab.


Kirche soll zur Entkrampfung des Verhältnisses von Landwirtschaft und Gesellschaft beitragen


Von den Landpfarrern erwartet er, dass sie sich „noch mehr für Landwirtschaft interessieren“. Sie sollten sich dem Ratsbeauftragten zufolge auf die Seite der Landwirte stellen, „wenn sie diffamiert werden, weil sie Pflanzenschutzmittel ausbringen oder wenn sie mit großen Maschinen auf den Feldwegen unterwegs sind“. Kirche könne gerade vor Ort zur Entkrampfung des Verhältnisses von Landwirtschaft und ihrem gesellschaftlichen Umfeld beitragen. Das setze aber auch die Bereitschaft der Landwirte zum kirchlichen Dialog voraus.


Schöpfungsbewahrung nur mit Bäuerinnen und Bauern


Verbessert hat sich nach Dirscherls Eindruck insgesamt das Verhältnis von Kirche und Landwirtschaft. Mehr als in der Vergangenheit seien ethische Sichtweisen in der Landwirtschaft gefragt. Dabei habe auch die Kirche dazugelernt. So sei stärker ins kirchliche Bewusstsein gerückt, „dass Schöpfungsbewahrung ohne leibhaftige Bäuerinnen und Bauern nicht funktionieren kann.“ Sie seien zudem eine der wichtigen Stützen der Kirchen im ländlichen Raum. Auch diesem Aspekt werde inzwischen mehr als vor einigen Jahren Rechnung getragen. Schließlich habe die Erkenntnis um sich gegriffen, „dass der prophetische Auftrag der Kirche nicht bedeutet, vorschnell Türen einzurennen, sondern zuvor anzuklopfen und behutsam die Tür zu öffnen.“


Mehr Transparenz bei der Verpachtung von Kirchenland


Keine einfachen Lösungen sieht Dirscherl im Hinblick auf die Verpachtung von Kirchenland; entscheidend sei hier Transparenz. Die Kirchengemeinden müssten offenlegen, nach welchen Kriterien sie ihre Flächen verpachten. Der Ratsbeauftragte räumt sein, dass dieser Anspruch „noch nicht überall“ erfüllt werde. Zurückhaltend beurteilt er die Möglichkeiten zur Einflussnahme durch die EKD. Deren Grundstückskommission empfehle lediglich ein Ausbringungsverbot von gentechnisch veränderten Pflanzen sowie von Klärschlamm auf Kirchenland. Weitergehende Vorgaben, etwa zu Fruchtfolgen oder dem Verbot bestimmter Pflanzenschutzmittel, lehnt Dirscherl ab. Dies müsse ebenso den Gemeinden vorbehalten bleiben wie eine Differenzierung zwischen den Betriebsstrukturen.

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