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Mähen und Säen in einem Zug

Beim Getreide dreschen gleich auch die Zwischenfrucht säen? Die österreichische Landwirtschaftskammer Burgenland hat gemeinsam mit der BBK Wiener Neustadt erste erfolgreiche Versuche dazu gemacht. Lesen Sie hier die Ergebnisse...

Lesezeit: 5 Minuten

Beim Getreide dreschen gleich auch die Zwischenfrucht säen? Die österreichische Landwirtschaftskammer Burgenland hat gemeinsam mit der BBK Wiener Neustadt erste erfolgreiche Versuche dazu gemacht, über die Torsten Altmann in der top agrar-Österreich berichtet.


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Jede Zeit, die man beim Anbau der Zwischenfrucht verschenkt, kann man nicht mehr aufholen.“ Das erklärte Willi Peszt von der LK Burgenland kürzlich beim Symposium für Mulch- und Direktsaat in Donnerskirchen. Vor allem im Trockengebiet komme es darauf an, keine Zeit mit der Aussaat der Gründüngung zu verschenken.


Besonders die feuchte und warme Witterung im Juli und August trägt überproportional stark zum Wachstum der Pflanzen bei. Gerade in dieser Phase kommt es jedoch zu Arbeitsspitzen bei Ernte, Bekämpfung von Ausfallpflanzen und dem Begrünungsanbau. Was liegt näher, als die Zwischenfrucht während des Drusches auszusäen. Das zumindest dachten sich Peszt und sein Pflanzenbau-Kollege Bernhard Scharf von der BBK Wr. Neustadt. So haben die beiden im Sommer 2012 einen entsprechenden Versuch initiiert.


Die Familie Ehrnhofer aus Weigelsdorf in NÖ erklärte sich bereit, an ihrem John Deere Mähdrescher 9640i WTS ein Zwischenfruchtsägerät der Fa. APV zu montieren.


Als Montageplatz wurde das Heck gewählt, wo die Befüllung über den Wartungsaufgang möglichst einfach zu bewerkstelligen ist. Außerdem ist durch diese Position das Sichtfeld des Fahrers in keiner Weise beeinträchtigt. Außerdem ist eine fallende Verlegung der Saatleitungen möglich.


Diese führen zu einem ausklappbaren Gestänge im Zwischenachsbereich, auf dem die Prallteller befestigt wurden. Dadurch wird das Saatgut hinter dem Schneidtisch auf der gesamten Arbeitsbreite gleichmäßig ausgebracht. Das Saatgut fällt zwischen den Stoppeln direkt auf den Boden und wird anschließend von Spreu und Stroh bedeckt.


Kosten liegen bei 10 bis 12 €/ha


Die Ergebnisse des ersten Versuchsjahres stellte Berater Peszt bei dem Symposium vor. Neben der Mähdruschsaat wurde eine Vergleichsvariante Ende Juli nach einmal Grubbern angebaut.


Unterm Strich zeigte die Mähdruschsaat zunächst einmal betriebswirtschaftlichen Vorteile wie Arbeits- und Kosteneinsparung. Laut Peszt verursachte die Variante Mähdruschsaat gerade einmal 10 bis 12 €/ha variable und fixe Maschinen- und Arbeitskosten. Die Kosten für die Vergleichsvariante bezifferte der Fachmann dagegen auf fast 80 €/ha. Darüber hinaus zeigte die Mähdruschsaat auch viele pflanzenbauliche Vorteile, dazu zählt Peszt


  • die frühe Bodenbedeckung und rasche Biomassebildung,
  • ein vollständiger, ununterbrochener Erosionsschutz seit der Saat der Vorfrucht,
  • keine Förderung des Humusabbaus durch die Bodenbearbeitung etc.

Aufnahme vom 1. Oktober 2012: Bei der Mähdruschsaat ist der Senf bereits in Abreife, bei der Saat mit Drillmaschine gerade in der Vollblüte. Links wäre sogar eine zweite Ernte denkbar.


Grenzen des Systems


Es wurden aber auch Grenzen dieses Systems sichtbar. Weil keine Bodenbearbeitung nach der Ernte erfolgt, wird auch das Gangsystem von Mäusen nicht zerstört. Auf Flächen mit starkem Mäusedruck kann daher eine Mähdruschsaat kritisch sein. Ein geringer Mäusedruck muss aber kein Ausschließungsgrund für die Saat der Zwischenfrucht mit dem Mähdrescher sein.


Eine vielfältige Begrünungsmischung kann dazu beitragen, dass trotz Mäusefraß noch eine ganzflächige Begrünung erhalten bleibt. Die Mäuse haben sicherlich auch Ausfallgerste, die an der Bodenoberfläche gelegen ist, gefressen. Im Zusammenwirken mit dem dichten Zwischenfruchtbestand war daher kein Problem durch Ausfallgerste festzustellen.


Nach dem Ablauf der Begrünungsperiode Variante A1 wurde dieses Feld Mitte Oktober ganzflächig flach gegrubbert und Winterweizen angebaut. Zur Erhaltung des Bodenschlusses und zur Begünstigung eines raschen, gleichmäßigen Weizenauflaufs war dies laut Peszt sinnvoll. Bei dieser flachen Bearbeitung wurde aber das tiefliegende Gangsystem der Mäuse wieder nicht zerstört. An manchen Stellen fand sich daher Mäusefraß. Dessen Ausmaß war aber von untergeordneter Bedeutung.


Als Zweitfrucht denkbar


Durch die Mähdruschsaat und die dadurch ermöglichte frühe Saat konnten manche Zwischenfrüchte sogar keimfähige Samen bilden. Da die Zwischenfruchtmischung ungleichmäßig abreifte, wurde sie aber nicht gedroschen, sondern gehäckselt und eingearbeitet. Dadurch gelangte auch eine Vielzahl an keimfähigen Samen in die oberste Bodenschicht, in der sie auch keimte.


Auch aus diesem Grund war eine flache Bearbeitung nach der Zwischenfrucht empfehlenswert. Eine tiefere Bearbeitung hätte auch Samen in tieferen Schichten vergraben. Dort wären sie aber nicht gekeimt, sondern hätten gewartet, bis sie irgendwann wieder an die Oberfläche gelangen (z.B. durch eine tiefere Grundbodenbearbeitung vor Zuckerrübe). Im Weizenbestand machen aber Senfkeimlinge im Herbst keine Probleme. Sie bedecken im Herbst zumindest einen Teil der ungeschützten Bodenoberfläche und frosten später in einem durchschnittlichen Winter ab.


Vor der Ernte war optisch kein Unterschied zwischen beiden Parzellen festzustellen. Der Verzicht auf eine Bodenbearbeitung vor dem Anbau der Zwischenfrucht hat offensichtlich keine Nachteile gebracht.


Zum aktuellen Zeitpunkt kann daher die Saat der Zwischenfruchtmischung mit dem Mähdrescher und ihre Folgewirkungen durchaus als gelungen bezeichnet werden. (Torsten Altmann)

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