Die europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände Copa und Cogeca unterstützen Forderungen nach einer Verlängerung des Milchpakets über 2020 hinaus. Das Paket zielt auf eine Stärkung der Vertragsbeziehungen zwischen Landwirten und Verarbeitungsbetrieben ab, um die schwache Stellung der Erzeuger in der Lebensmittelkette zu stärken und es ihnen zu ermöglichen, bessere Erlöse über den Markt zu erwirtschaften. Anlass war die Veröffentlichung des EU-Kommissionsberichts zum EU-Milchpaket.
Laut dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „Milch und Milchprodukte“ von Copa und Cogeca, Thierry Roquefeuil, haben die Landwirte in letzter Zeit stark gelitten. Mit dem Paket werde ihre Position gestärkt. Verträge im Rahmen des Pakets würden dazu beitragen, Auswirkungen der Marktvolatilität abzumildern und den Erzeugern ein gewisses Maß an Planbarkeit zu geben.
„Die Marktlage verbessert sich jetzt, hauptsächlich mit Blick auf Milchproduktpreise. Die jüngste Initiative der Europäischen Kommission, Lagerbestände von Magermilchpulver wieder auf den EU-Markt zu bringen, enttäuscht uns jedoch, da dies viel zu früh erfolgt“, so Roquefeuil weiter.
Er ist der Ansicht, dass das Paket über 2020 hinaus verlängert werden muss, damit den Landwirten bei der Erwirtschaftung eines besseren Erlöses für ihre Produkte geholfen wird. Durch die enthaltenen Bestimmungen zu Erzeugerorganisationen (EOs) werde mit dem Paket dazu beigetragen, die Stellung der Landwirte insbesondere in den Ländern zu verbessern, in denen es an Milchgenossenschaften mangelt und in denen ihr Marktanteil nicht besonders hoch ist. Genossenschaften helfen den Erzeugern auch bei der Erwirtschaftung eines besseren Preises für ihre Produkte.
"Wir unterstützen daher den Austausch von Informationen zu guter Praxis für die Einrichtung von EOs inklusive Genossenschaften und sind der Ansicht, dass es essenziell ist, die Finanzierungsmöglichkeiten, die hierfür im Rahmen der EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums zur Verfügung stehen, besser zu nutzen", ergänzte Generalsekretär Pekka Pesonen. "Wir sind zudem überzeugt davon, dass Genossenschaften in der Lage sein müssen, an Größe und Einfluss zuzunehmen, um effektiver zu werden."
Das Milchpaket reiche jedoch nicht aus, um alle Herausforderungen zu bewältigen. Copa und Cogeca fordern, es um Instrumente wie Festpreisverträge und Futures-Märkte zu ergänzen, mit denen das Einkommen der Landwirte gegenüber Risiken abgesichert werden kann. "Ein effizienteres Sicherungsnetz ist ebenfalls unerlässlich. Risiken auf den Außenmärkten könnten auch über Exportkreditversicherungen abgedeckt werden“, schloss Roquefeuil.