Aldi hat kürzlich die Preise für Eier um 30 Cent gesenkt. Zehn Eier aus Bodenhaltung kosten jetzt 99 Cent. Natürlich ist dies ein Lockangebot des Discounters, um mehr Kunden in die Läden zu bekommen. Für die hoch verschuldeten Legehennenhalter bedeutet das dagegen, dass sie ihre Produktionskosten weiter senken müssen.
Die Süddeutsche Zeitung merkt dazu an, dass nun die anderen Händler folgen. Die Auswirkungen könne jedoch niemand gutheißen. So hätten die Hennenhalter durch das Verbot der Käfige viel Geld in moderne und größere Ställe investiert. Deshalb komme die Preissenkung jetzt zur Unzeit. Weil zeitweise zu viele Eier produziert werden, würden die Preise sinken. Das sei für die Bauern verheerend, so die Zeitung weiter. Sie müssten nun noch billigeres Futter einkaufen und den Betrieb weiter auf Effizienz trimmen. Dabei würden die Landwirte früher oder später an den Haltungsstandards sparen müssen.
„Doch warum lassen sie sich auf ruinöse Lieferverträge ein?“, fragt die Süddeutsche und gibt direkt die Antwort: Es bleibt ihnen nichts anderes übrig. Es räche sich nun, dass viele Landwirte nur noch darauf setzen, mehr zu produzieren. Das Wohl der Tiere - und damit auch Qualität – komme so oft zu kurz. Und wenn der Bauer nichts weiter zu bieten habe als massenhaft Billig-Eier oder -Fleisch, hat er laut der Zeitung gegenüber der Marktmacht der Discounter auch keine Chance. Passen ihm die Verträge nicht, wählt Aldi eben einen anderen Lieferanten.
Mehr Geld zu verlangen, kann sich demnach nur erlauben, wer sich abhebt von anderen. Deutschlands Bauern jedenfalls sollten sich von der Vorstellung verabschieden, dass die billige Massenproduktion ihre Zukunft ist, lautet der Rat der Süddeutschen Zeitung. Es werde immer andere geben, vor allem im Ausland, die noch viel billiger produzieren. Ihre einzige Chance, selbst zu einer starken Marke zu werden, seien höhere Produktionsstandards und mehr Tierschutz. Nur dann könnten sie sich von anderen abheben und die Preise selbstbewusst verhandeln, heißt es.