In der Braunschweiger Stadthalle fand am Donnerstag die Hauptversammlung der Nordzucker AG statt. Im Vordergrund stand das gegenüber dem Vorjahr deutlich bessere Ergebnis, die Vorbereitungen des Unternehmens auf die bevorstehenden Marktveränderungen sowie die Wahlen zum Aufsichtsrat.
Hans-Christian Koehler, der Aufsichtsratsvorsitzende der Nordzucker AG,erklärte in seiner Rede, die konsequente Markt- und Kundenorientierung sowie weitere Effizienzsteigerungen würden sich auszahlen – das Unternehmen sei gut gerüstet für die Zeit ohne Zuckerquoten und Rübenmindestpreise. „Wir blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, das für unsere Aktionäre eine angemessene Dividende ermöglicht.“
Mit Blick auf die bevorstehende Zeit nach dem Ende der bisherigen Zuckermarktordnung unterstrich er die Bedeutung der Wachstumsstrategie des Unternehmens: „Nordzucker richtet den Blick nach vorn und ist gut gerüstet, um künftig Marktchancen in Wachstumsmärkten auch außerhalb Europas nutzen zu können.“
Zuvor hatten der Vorstandsvorsitzende Hartwig Fuchs und seine Vorstandskollegen die Ergebnisse sowie den Ausblick auf das bereits laufende Geschäftsjahr erläutert.
Ergebnis deutlich über dem Vorjahr
So stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 um rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1.708 Millionen Euro (Vorjahr 1.607 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 131 Millionen Euro (Vorjahr: 16 Mio. Euro), der Jahresüberschuss stieg auf 99 Millionen Euro (Vorjahr 15 Mio. Euro). Das Eigenkapital erhöhte sich auf 1.375 Millionen Euro (Vorjahr: 1.278 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote stieg ebenfalls weiter auf 65 Prozent (Vorjahr: 63,5 Prozent). Nach wie vor ist das Unternehmen schuldenfrei, die Nettoanlage stieg deutlich auf 308 Millionen Euro.
Attraktiv war auch der Rübenanbau. Dazu trugen ein gutes Anbaujahr mit dem zweithöchsten Zuckerertrag in der Unternehmensgeschichte und die vorgezogene Auszahlung des Rübengeldes bei. Mit den neuen Vertragsmodellen, die eine Kombination aus ein- und mehrjährigen Verträgen sowie festen und variablen Preisen bieten, sieht sich Nordzucker für die Zeit nach der Quote passend aufgestellt. Verträge in Deutschland für das kommende Anbaujahr 2018/19 sind bereits unter Dach und Fach. Sie wurden deutlich überzeichnet. Die Rübe hat Zukunft - das zeigt das anhaltend große Interesse deutlich. Auch im Bereich Öko-Rübenanbau wurden erste Verträge abgeschlossen.
Im laufenden Geschäftsjahr plant Nordzucker 84 Millionen Euro in die Werke investieren, um auf den Feldern Effizienz, Energieeinsparung und Lagerhaltung weiter zu punkten.
Ausblick 2017/18: Ergebnis auf bisherigem Niveau halten
Mit dem Auslaufen der Zuckermarktordnung werden jedoch die Volatilität des Weltmarktpreises, Produktionssteigerungen in der EU und das Ende der Isoglukosequoten den Wettbewerb erheblich verschärfen.
Das Unternehmen hält an seiner Wachstumsstrategie fest. „Wir werden wachsen, indem wir uns nach neuen Standbeinen in anderen Teilen der Welt umsehen“, erklärte Hartwig Fuchs vor den versammelten Aktionären.
Nordzucker geht für das Geschäftsjahr 2016/17 insgesamt von einem Ergebnis mindestens auf der Höhe des Vorjahres aus.
Abstimmungsergebnisse
Die Hauptversammlung bekräftigte den Kurs des Unternehmens und entlastete Vorstand und Aufsichtsrat nahezu einstimmig.
Zudem stimmten die Aktionäre dem Dividendenvorschlag von 1,10 Euro je Stückaktie einstimmig zu. Insgesamt werden rund 53 Millionen Euro ausgeschüttet.
Mit Ablauf der Hauptversammlung endete turnusgemäß die Amtszeit der Aufsichtsratsmitglieder Gerhard Borchert, Helmut Bleckwenn, Joachim Engelke, Dr. Hans-Theo Jachmann, Rainer Knackstedt, Grit Worsch, Michael Gerlif und Hans-Christian Koehler.
In den auf 15 Mitglieder verkleinerten Aufsichtsrat wiedergewählt wurden: Helmut Bleckwenn (Landwirt, Garmissen), Rainer Knackstedt (Landwirt, Dedeleben), Grit Worsch (Vorstandsvorsitzende Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg) sowie Hans-Christian Koehler (Landwirt Barum-Eppensen).
Zudem ermächtigte die Hauptversammlung das Unternehmen, eigene Aktien bis zu einem Umfang von zehn Prozent des Grundkapitals zu erwerben, um in einem zunehmend dynamischen Markt die eigene Flexibilität zu erhöhen. Die Ermächtigung ist bis 2022 nutzbar.
Der Ergänzungsantrag der Union-Zucker Südhannover GmbH zur Zusammensetzung des Aufsichtsrats wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
Ebenfalls abgelehnt wurde mit 99,9 Prozent der Stimmen ein Antrag auf Bestellung eines Sonderprüfers im Hinblick auf das Kartellverfahren.
Alle detaillierten Abstimmungsergebnisse auch im Internet:
http://www.nordzucker.de/aktionaere/aktionaere/nordzucker-ag/hauptversammlung.html
Konstituierende Sitzung des Aufsichtsrats
Im Anschluss an die Hauptversammlung traf sich der neu gewählte Aufsichtsrat der Nordzucker AG zu seiner konstituierenden Sitzung. Hans-Christian Koehler wurde erneut zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt und Jochen Johannes Juister für die Aktionärsvertreter sowie Sigrun Krussmann für die Arbeitnehmervertreter als seine Stellvertreter bestätigt.