Die anhaltende Ausweitung der Anbaufläche von Soja in Brasilien kritisiert Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff. Die Ausweitung zeige, dass man immer noch auf dem falschen Weg sei. Der damit verbundene Flächenfraß zerstört seiner Meinung nach Artenvielfalt und das Klima und damit die globale Lebensgrundlage.
„Nach wie vor ist der massive Import von Soja die Grundlage der Intensiv-Tierhaltung hier in Deutschland. Die industrialisierte Intensiv-Landwirtschaft hat einen Flächenfußabdruck, der weit über der eigenen Anbaufläche liegt und ist abhängig von Sojaimporten aus der ganzen Welt. Dieses industrialisierte Agrarsystem führt jedoch zu massiven Umweltproblemen und Tierhaltungsbedingungen, die nicht akzeptabel sind“, so Ostendorff.
Er fordert eine bäuerliche Landwirtschaft, die auf Qualität, regionale Kreisläufe und Wertschöpfung ausgerichtet ist, statt eine exportorientierte industrialisierte Tierhaltung mit dramatischen Folgen für Umwelt, Tiere und den ländlichen Raum. „Wir brauchen endlich eine Kehrtwende, um unsere bäuerlichen Betriebe zu unterstützen und zu erhalten. Kostendeckende Preise, die die realen Kosten widerspiegeln sind nur mit Qualität und einer hohen regionalen Erzeugung zu machen.“
Brasiliens wird im Wirtschaftsjahr 2016/17 nach Einschätzung von Experten die Anbaufläche von Soja erneut um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr auf geschätzte 33,9 Millionen Hektar ausdehnen und damit einen neuen Rekordwert erreichen. Nach Schätzung von Analysten könnte Brasilien 2016/17 so eine neue Rekordernte in Höhe von 103 bis 105 Millionen Tonnen einfahren und das für 2015/16 geschätzte Niveau von 95,3 Millionen Tonnen deutlich übertreffen.