Frankreich will den Anbau der transgenen Maislinie MON810 EU-weit verbieten lassen. Die Regierung forderte die Europäische Kommission auf, die Zulassung auszusetzen. Die jüngsten wissenschaftlichen Untersuchungen zeigten, dass der Anbau der Monsanto-Maislinie große Gefahren für die Umwelt berge, erklärte das Pariser Landwirtschaftsministerium in einer Pressemitteilung.
Das Ressort bezieht sich unter anderem auf ein Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Maislinie Bt11. Die EFSA spricht sich darin dafür aus, beim Bt11-Anbau bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Insbesondere soll der Effekt auf Schmetterlinge, die nicht als Schädlinge gelten, regelmäßig kontrolliert werden, sobald der Bt11-Anteil regional eine bestimmte Schwelle übersteigt. Ferner soll der Bt11-Anbau mit dem von MON810 und eventuellen anderen kommerziell kultivierten Bt-Maisarten abgestimmt werden, um die Entstehung von Resistenzen gegen das gebildete Gift zu vermeiden. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen für MON810 gebe es derzeit nicht, so das Ministerium.
Der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar John Dalli erklärte auf Anfrage, man werde die von Frankreich erhaltenen Informationen zur Prüfung an die EFSA schicken. Paris drängt auf eine komplette Neubewertung von MON810 und kündigte an, für den Fall, dass die Kommission die Zulassung nicht aussetze, plane man ein vorübergehendes Anbauverbot auf nationaler Ebene. Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der sich im April für eine zweite Amtszeit zur Wahl stellt, setzt bekanntlich alles daran, das im vergangenen Herbst vom französische Staatsrat (Conseil d’Etat) gekippte MON810-Anbauverbot zu erneuern. Die französische Bevölkerung ist Umfragen zufolge mehrheitlich gegen den Anbau von GV-Pflanzen. (AgE)