In Polen könnte eine geplante Gesetzesnovelle, die den Kreis der Zahler und die Gebühren beim Wasserverbrauch neu regelt, vor allem beregnungsintensive Obst- und Gemüseerzeuger in die Bredouille bringen.
Wie polnische Medien berichteten, sieht der Regierungsentwurf für das neue „Wassergesetz“ erstmals auch Gebühren für Agrar- und Gartenbauunternehmen vor, die das Wasser selbst gewinnen und mehr als 5 m3 am Tag verbrauchen. Während diese Betriebe bislang von Wassergebühren befreit waren, sollen sie demnach ab Januar 2018 für Grundwasser umgerechnet 36 ct/m3 und für oberflächlich gesammeltes Wasser 19 ct/m3 zahlen. Für die Lebensmittelindustrie sind ab Januar 2017 Gebühren von 48 ct/m3 für Grund- sowie 24 ct/m3 für Oberflächenwasser geplant.
Der Geschäftsführer des Polnischen Verbandes der Lebensmittelindustrie (PFPŻ), Andrzej Gantner, bezeichnete die Novelle des Wassergesetzes als „verheerendes Signal“ für die polnische Ernährungswirtschaft. Sollte der Entwurf so durchkommen, werde dies die finanzielle Situation der Unternehmen beschädigen und ihre Position im internationalen Wettbewerb spürbar verschlechtern. Wahrscheinlich sei auch ein Anstieg der Verbraucherpreise, da die höheren Kosten durchgereicht würden, warnte Gantner.
Der Präsident des Verbandes der Polnischen Obsterzeuger (PSL), Miroslaw Maliszewski, wies darauf hin, dass die Erhebung von Gebühren die Produzenten gerade in einer Zeit treffen würde, in der sie bereits mit den Folgen des Russland-Embargos zu kämpfen hätten. Dabei seien nicht allein die Gebühren das Problem, betonte Maliszewski. Zusätzliche Kosten entstünden auch durch die Anschaffung von Wasseruhren und die erneute Zunahme der Bürokratie. Viele kleinere Betriebe seien nicht in der Lage, dies zu leisten.