Deutschland setzt sich dafür ein, Tierschutzstandards EU-weit zu regeln. Beim EU-Agrarrat findet die Idee Unterstützung. Einwände gibt es jedoch gegen neue rechtliche Regeln.
EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis hat sich für die von Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Schweden angeregte Idee einer EU-Tierschutzplattform aufgeschlossen gezeigt. Auf dem Agrarrat am Montag in Brüssel bekräftigte Andriukaitis das Interesse der Kommission an hohen EU-Tierschutzstandards. Er betonte jedoch gleichzeitig, eine solche Plattform könne nur dann erfolgreich sein, wenn sich die EU-Mitgliedstaaten aktiv daran beteiligten. Er verwies auf ein für nächste Woche angesetztes Treffen mit nationalen Experten und Interessenträgern, bei dem weitere mögliche Schritte ausgelotet werden sollen.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und seine Amtskollegen aus Holland, Dänemark und Schweden wollen mit einer solchen Tierschutzplattform eine europaweit einheitliche Umsetzung der EU-Standards erreichen und ein Forum für die Anwendung bester Praktiken bieten. Der Vorstoß traf im Rat auf praktisch einhellige Zustimmung. Allerdings warnten die Minister mehrere Mitgliedstaaten, beispielsweise Finnlands, Großbritanniens, Irlands und Tschechiens, vor der Einführung neuer Regeln. Erst einmal müsse das bestehende Recht überall angewandt werden.
Frankreichs Agrarminister Stéphane Le Foll pochte auf die ausdrückliche Berücksichtigung der Freilandhaltung als besonders tierfreundlicher Aufzuchtform. Gleichzeitig forderte er die konsequente Berücksichtigung europäischer Standards auch in internationalen Verhandlungen.