Den umfangreichen Aufkauf von Agrarflächen durch Ausländer in Rumänien hat der Präsident des dortigen Bauernverbandes (LAPAR), Laurentius Baciu, kritisiert und eine wirksame Beschränkung des Zugangs ausländischer Käufer gefordert.
Seit der Bodenliberalisierung im Januar 2014 habe man eine „wahre Invasion ausländischer Investoren in Rumänien erlebt“, zitierten Bukarester Medien den LAPAR-Präsidenten. Inzwischen gehöre „fast die Hälfte der Agrarfläche Rumäniens“ Ausländern - allen voran Italienern, Deutschen, Dänen, Niederländern, Franzosen und US-Amerikanern. Sie profitierten von den niedrigen Bodenpreisen.
In Rumänien koste ein Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) nämlich nur 2 000 Euro bis 18 000 Euro, während in den übrigen EU-Ländern teilweise 30 000 Euro pro Hektar überschritten würden. Zudem würden mittlerweile nicht nur Flächen, sondern gleich ganze Landwirtschaftsbetriebe gekauft.
In einem offiziellen Schreiben an Landwirtschaftsminister Achim Irimescu verlangte Baciu, die Diskussion über den Verkauf von Landwirtschaftsflächen neu zu eröffnen. Der Verbandspräsident fühlt sich dabei bestärkt durch Äußerungen von EU-Agrarkommissar Phil Hogan. Dieser habe ihm mitgeteilt, dass die „Bodenfrage“ kein europäisches, sondern ein nationales Problem sei, so Baciu.
Irimescu bezifferte den Umfang der Ausländern gehörenden Ackerfläche in Rumänien auf „mehr als 10 %“ und räumte ein, dass die „massenhafte Entfremdung“ von rumänischem Agrarland hätte vermieden werden können, wenn Rumänien bei der Freigabe des Bodenmarktes „mehr einschränkende Bedingungen“ gestellt hätte. Das sei unter dem Dach der EU-Auflagen rechtlich durchaus möglich gewesen.