Russland will deutliche Beschränkungen für die Einfuhr von Masttieren aus der EU vorerst aufrechterhalten. Das hat der Leiter der russischen Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor) gegenüber Vertretern der heimischen Fleischverarbeitungswirtschaft bestätigt.
Die Europäische Kommission habe noch immer keine wirksamen Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit getroffen, erklärte Sergej Dankwert Anfang August auf die Frage nach der möglichen Wiederaufnahe der Einfuhren. Russland hatte im März 2012 einen Importstopp für lebende Rinder sowie kleine Wiederkäuer und Schweine mit Ausnahme von Zuchttieren aus der gesamten EU verhängt und dies mit der Verbreitung des noch ungenügend erforschten Schmallenberg-Virus sowie der Blauzungenkrankheit in der Gemeinschaft begründet.
Seit Mai dieses Jahres sind die Einfuhren von Wiederkäuern zwar formell wieder erlaubt, aber nur unter schwer erfüllbaren Auflagen. Neben einer dreiwöchigen Quarantäne vor der Ausfuhr der Tiere „in von Überträgern freien Räumen“ gehören dazu Untersuchungen auf Virusgenom und Antikörper sowie die Bestätigung negativer Ergebnisse durch einen russischen Spezialisten, ferner die „Empfehlung“, die Quarantäne und Tests nach der Einfuhr zu wiederholen.
Darüber hinaus brachte Dankwert die jüngsten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest in Weißrussland mit einem höheren Gefährdungsstatus der baltischen Länder und Polens in Zusammenhang.
Speziell mit Blick auf Deutschland nahm er Berichte über „schlecht qualifizierte Werkarbeiter“ in der Fleischwirtschaft als Anlass für Kritik. In Spanien solle im September eine neue Runde von Betriebsbegutachtungen erfolgen, nachdem der dortige Veterinärdienst die Liste der von ihm qualifizierten Exporteure von 741 auf 174 reduziert habe. Auch in Frankreich steht nach Ansicht von Dankwert nicht alles zum Besten, obwohl die Gewährleistung der von Russland geforderten Lebensmittelsicherheit tierischer Erzeugnisse dort besser sei als in Deutschland und Spanien. (AgE/ad)