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Rustikale Grätsche: Greenpeace-Austritt bei Zukunftskommission Landwirtschaft

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist am 19. März 2021 aus der „Zukunftskommission Landwirtschaft“ ausgetreten. "Möchtegern-Rudis auf dem Spielfeld?", fragt Rainer Münch.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Rainer Münch, ­Agrarjournalist aus Berlin:

Es gibt nur einen Rudi Völler! Während dies auf dem grünen Rasen seit Jahrzehnten zu den unumstößlichen Wahrheiten zählt, lässt sich Vergleichbares für die grüne Branche nicht mehr sagen.

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So gibt es bekanntlich nicht nur die eine Kommission, die sich um eine gute Zukunft von Mensch und Tier, Äckern und Wiesen Gedanken macht, sondern gleich deren zwei. Der Vorsitzende der zweiten, die als „Zukunftskommission Landwirtschaft“ das große Ganze im Blick, die Einigung der ersten als Vorbild und die Bundeskanzlerin im Nacken hat, machte soeben eine für ihn neue Erfahrung: Auf den verschiedenen Seiten gibt es nicht nur den einen, sondern manchmal viele.

Kaum hatte Prof. Strohschneider den Einigungswillen seiner Mitglieder gepriesen und die gepflegte Gesprächskultur gelobt, seilte sich Greenpeace sprichwörtlich, aber mit gewohntem Tamtam ab. „Elf Freunde sollt ihr sein“ ist selbst bei Naturfreunden out.

Was angesichts des dichten Mittelfelds im Umweltkader an sich wenig überraschte, kam für den Vorsitzenden unverhofft. Dies gilt vermutlich auch für das Positionspapier, das wenig später an die Öffentlichkeit geriet. Träger sind unter anderem der mühsam gezimmerte Dachverband der Umweltverbände und die traditionell selbstbewusste Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit ihrem Kapitän Hubertus Paetow.

Zwei Botschaften sind es, die die Spielführer unters Volk bringen:

Erstens: In der ­Agrarpolitik braucht es eine klare Spielidee statt wiederkehrender Wurschtelei auf engstem Raum.

Zweitens: Die flächenbezogenen Direktzahlungen haben ihre Zukunft hinter sich und gehören ausgewechselt.

Nicht alle Verbände waren spontan bereit, sich diesen Einsichten anzuschließen. Vorpreschen, statt gemeinsam agieren, im täglichen Klein-Klein verheddern, statt die langen Linien aufzeigen, Alleingang statt Augen für die Mitspieler, argwöhnte der Bauernverband. In allzu frischer Erinnerung dürften dabei die zehn Thesen sein, in denen die DLG schon einmal bei den Direktzahlungen auf Abseits spielte.

Kein Zweifel, Totgesagte leben länger. Aber muss es gleich das ewige Leben sein? Klare Antworten könnten auch das Mittel gegen eine ­zuletzt steigende Vielfalt in der Agrarverbandswelt sein. Bei einigen geht der Trend sichtlich weg vom neumodischen Umschaltspiel, dem anstrengenden Gegenpressing und dem anspruchsvollen gemeinsamen Verschieben.

Wieder angesagt ist dafür die rustikale Grätsche, die altbewährte Manndeckung und der lange Schlag hinten raus. Rückwärts immer, vorwärts nimmer? Auch wenn es den einen Rudi Völler auf dem Spielfeld nicht mehr gibt – müssen es gleich so viele Möchtegern-Rudis sein, die das Tor nicht treffen?

Hinweis: Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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