Die Umweltziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie drohen weitgehend verfehlt zu werden. Darauf hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) Anfang der Woche beim Forum Nachhaltigkeit im Bundeskanzleramt hingewiesen. Vor allem bei der Artenvielfalt und den Nitratgehalten im Grundwasser sei viel aufzuholen.
Der SRU äußerte im Kanzleramt eine „große Sorge“, dass die von der Bundesregierung selbst gesetzten Umweltziele der Nachhaltigkeitsstrategie für das Jahr 2030 weitgehend verfehlt werden könnten. Nur 6 der 25 Indikatoren seien auf Zielkurs (grün), 12 Ziele würden beim aktuellen Trend sehr deutlich verfehlt (orange), bei 5 Indikatoren ginge die Entwicklung in die falsche Richtung (rot), so der SRU. Dies belege, dass ein hoher ökologischer Handlungsbedarf vor allem beim Klima-, Natur- und Gewässerschutz bestehe, hieß es weiter.
Zu den rot markierten Indikatoren, wo laut dem SRU die Entwicklung in die falsche Richtung geht, gehören die Artenvielfalt und die Nitratgehalte im Grundwasser. Positive Ansätze, aber noch eine Lücke bis zur Zielerreichung von 20 Prozent sieht der SRU beim Stickstoffüberschuss und bei der Entwicklung des Ökolandbaus. Als nahezu erreicht sieht der SRU die gesteckten Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren Energien an.
Der SRU begrüßte ausdrücklich, dass die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie politisch hochrangig und unter breiter gesellschaftlicher Beteiligung fortentwickelt werden soll. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Anfang Juni ein Strategie-Update für die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2020 angekündigt. Dabei sollen unter anderem die bisherigen Indikatoren hinterfragt und gegebenenfalls erweitert werden. Merkel sieht Deutschland allerdings in Sachen Nachhaltigkeit auf gutem Weg. Als Beispiele für das Handeln ihrer Regierung gab sie das Aktionsprogramm Insektenschutz, die geplante Ackerbaustrategie und die Tierwohldebatte an. Beim Flächenverbrauch räumte die Regierungschefin ein, dass man noch nicht beim Zielwert angekommen sei.