Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat heute ein Zukunftsprogramm Digitalpolitik Landwirtschaft präsentiert. Bei einem Besuch bei Claas in Harsewinkel sagte er, dass er nicht mehr auf die EU-Kommission warten wolle. Geplant ist ein Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der Landwirtschaft.
Bei einem Besuch des Landtechnikherstellers Claas in Harsewinkel in Nordrhein-Westfalen hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sein „Zukunftsprogramm Digitalpolitik Landwirtschaft“ vorgestellt. Es beinhaltet den schon 2016 gestarteten 12-Punkte Plan des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) sowie sechs neue Handlungsfelder für die politische Umsetzung. Laut dem BMEL sollen zum Test unterschiedlicher digitaler Techniken und Schnittstellen Experimentierfelder in landwirtschaftlichen Betrieben eingerichtet werden. Es sei wichtig, offene Systeme zu entwickeln, die eine reibungslose Kommunikation zwischen Maschinen unterschiedlicher Hersteller ermöglichen, heißt es beim BMEL. Diese Experimentierfelder sollen allen Unternehmen offenstehen, um möglichst viele Betroffene und verschiedene Aspekte berücksichtigen zu können. Unternehmen, die diese Möglichkeiten nutzen, sollen sich finanziell an den Kosten beteiligen. Außerdem ist eine enge Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden (5G Lab) dabei angedacht.
Auch ein Kompetenzzentrum zur Digitalisierung der Landwirtschaft soll entstehen. Das Kompetenzzentrum soll eine zentrale, von Wissenschaft und Wirtschaft betriebene Einrichtung mit interdisziplinärem Team sein. Vorschläge zu möglichen Strukturen und dem Ort werden laut BMEL derzeit noch ausgearbeitet. „Ich bin überzeugt, dass wir die Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Akzeptanz der deutschen Landwirtschaft weiter stärken können, wenn wir die Chancen der Digitalisierung im Agrarsektor konsequent nutzen“, schreibt Schmidt im Vorwort seiner Strategie.
Schmidt betonte am Donnerstag bei Claas mit Blick auf künftige Techniken wie 5G und den internationalen Wettbewerb, dass es darum gehe, das Zukunftsprogramm zügig umzusetzen: „Wir können nicht abwarten bis Vorschläge von der EU-Kommission zur Datenwirtschaft vorgestellt werden. Wir müssen proaktiv auf einer breiten Basis Techniken analysieren, auf Praxistauglichkeit testen und daraus unsere Interessen und Standpunkte für die Diskussionen entwickeln“, sagte er.
Das Zukunftsprogramm Digitalpolitik Landwirtschaft hat das BMEL auf seiner Homepage veröffentlicht.