Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Sonnleitners große Klarstellung gegenüber den Kritikern

DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hat heute auf der Grünen Woche in Berlin über die Ziele des Bauernverbandes und die Kritik an der heutigen Landwirtschaft gesprochen.

Lesezeit: 4 Minuten

DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hat heute auf der Grünen Woche in Berlin über die Ziele des Bauernverbandes und die Kritik an der heutigen Landwirtschaft gesprochen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

So stellt sich Sonnleitner klar gegen eine "Amerikanisierung der Landwirtschaft" Damit meint er eine Landwirtschaft, die nicht mehr in Verantwortung der Bauern liegt, sondern von Firmen und außerlandwirtschaftlichen Kapitalgebern bestimmt wird. Hierzulande seien die Bauern seit Jahrhunderten fest in den Dörfern verwurzelt und stabilisierten die Gesellschaft. "Daher wollen wir diese bäuerlich-mittelständische Landwirtschaft erhalten", sagte Sonnleitner vor internationaler Presse. Der DBV führe aus diesem Grund seit Monaten eine Zukunftsdebatte mit Landwirten vor Ort. Es gehe darum, wie sich der Bauernverband künftig gegenüber Politik, Gesellschaft und Medien aufstellen und sich schlagkräftig für den Berufsstand einsetzen könne. Für März kündigte Sonnleitner einen Wertekongress auf dem Bauerntag in Koblenz an.


"Massentierhaltung" und "Industrialisierung"


Verärgert zeigte sich der Präsident über die neuerdings häufig verwendeten Begriffe wie "Massentierhaltung" und "Industrialisierung". "Diese Vorwürfe sind mit Fakten nicht in Einklang zu bringen", erläuterte er anwesenden Tierschützern. Es gehe einem Tier in großen Mastanlagen nicht schlechter, als in einem kleinen Stall. Man müsse das einzelne Tier betrachten, ob es ihm gut geht. In welchem Stall und welcher Größenordnung es lebe, sei egal.


Prämiendiskussion: "Diffamierung der Bauernfamilien"


Kritik erhielt Sonnleitner aus bestimmter Richtung auch für die Position des Verbandes, Ober- oder Untergrenzen bei den Direktzahlungen abzulehnen. Industrialisierte Unternehmen bekämen die meisten Prämien, monierten die Gegner. Sonnleitner zeigte sich in seiner Antwort empört über die Bezeichnung "Agrarindustrie". "Das ist eine Diffamierung der Familienbetriebe", sagte er und stellte zunächst die Zahlen richtig. 40 % der deutschen Betriebe bekämen 60 % der Gelder. Und bei Großbetrieben seien die EU-Zahlungen pro Arbeitskraft betrachtet genau auf dem gleichen Niveau wie bei bayerischen Landwirten. "Auch die großen ostdeutschen Höfe sind Familienbetriebe. Hier haben sich mehrere Familien zusammengeschlossen. Sie sind genauso auf EU-Zahlungen angewiesen wie die kleineren." Er gab in dieser Diskussion auch zu bedenken, dass Nebenerwerbsbetriebe eine zweite Einkommensquelle hätten. Das werde häufig vergessen, wenn kleine Betriebe als Vorbild für moderne Landwirtschaft angeführt würden.



Für Warenterminmärkte, gegen Börsenwetten


Die künftige EU-Agrarpolitik steht laut Sonnleitner für eine soziale Marktwirtschaft in der Landwirtschaft. "Dabei müssen wir uns und die Verbraucher auf die Volatilität der Agrarmärkte einstellen", erklärte er weiter. Die Finanzmärkte seien eng mit den Finanzmärkten verknüpft. Vor allem die außerbörslichen Geschäfte, die unzureichende Transparenz der gehandelten Geschäfte und der Börsenaufsicht sowie ungedeckte Leerverkäufe haben seiner Meinung nach vor dem Hintergrund der Finanzkrise zu erheblicher Kritik geführt. Der DBV fordert, Preismanipulationen durch Spekulationen zu unterbinden. "Neben einer Risikoabsicherung brauchen wir starke und funktionsfähige Finanzmarktinstrumente wie unsere Warenterminbörsen." Alle Derivat-Geschäfte, "Wetten" wie Sonnleitner sagte, sollten mit ausreichend Eigenkapital unterlegt werden, wie dies bei Warentermingeschäften üblich ist.


Ciolos Agrarpläne enthalten eine große Schwachstelle


Bezüglich der anstehenden Agrarreform sprach Sonnleitner die Gefahr an, dass Betriebe in extensiven Grünland- und Mittelgebirgsregionen verlieren könnten. "Mit Ciolos Vorschlägen könnten auch die Ökobetriebe die heftigsten Verlierer sein, das haben manche gar nicht bemerkt", stellte der Bayer fest. Doch die Länder und Regionen seien jetzt alarmiert, die sich bei Agrarumweltmaßnahmen stark engagierten. "Ciolos mag Gutes wollen, aber sein Konzept ist nicht zu Ende gedacht." Es würden diejenigen Mitgliedsstaaten und Landwirte zurückgeworfen, die heute schon viel Greening leisten. Sonnleitner schlug daher eine Anhebung des EU-Kofinanzierungsanteils vor.


Der Vorschlag von Ciolos, Direktzahlungen nur auf aktive Landwirte zu begrenzen, ist seiner Meinung nach gut. Ebenso wie Bundesministerin Aigner findet aber auch er die Aussage, wie viele aktive Landwirte es überhaupt gibt, als nicht beantwortbar. Nebenerwerbsbetriebe dürften keinesfalls als "nicht aktiv" eingestuft werden.


Zu Demonsstration "Wir haben es satt" am Samstag in Berlin sagte Sonnleitner abschließend: "Kleine Verbände nutzen immer solche Anlässe wie die Grüne Woche zur Selbstdarstellung, damit sie mal Aufmerksamkeit bekommen. Wir müssen mit denen reden."


Die Redaktion empfiehlt

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.