Die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller hat die Verwendung von Reserveantibiotika in der Tierhaltung scharf kritisiert und eine strengere Reglementierung gefordert.
"Wie das bayerische Umweltministerium auf meine Anfrage hin bestätigt hat, ist die Abgabemenge von fluorchinolon-haltigen Antibiotika in Bayern allein von 2011 auf 2012 um 70 % gestiegen!", so Müller. Die Verabreichung der Antibiotika in der Nutztierhaltung ist ihrer Meinung nach ein großes Problem, da hier Resistenzen gegen die letzten wirksamen Mittel aufgebaut würden.
Die SPD-Abgeordnete kündigt an, parlamentarisch gegen die ihrer Meinung nach ausufernde Nutzung der Mittelvorzugehen vorzugehen. "Wir dürfen nicht leichtfertig Wirksamkeiten gegen resistente Keime aufs Spielsetzen - weder beim Tier, noch beim Endverbraucher. Der Einsatz muss streng reglementiert werden", sagte sie.
Herz: Reserveantibiotika-Einsatz liegt unter 1 %!
Dr. Leopold Herz von den Freien Wählern im bayerischen Landtaghält die Kritik der SPD am angeblich hohen Verbrauch von Reserveantibiotika dagegen für nicht nachvollziehbar. "Die Antwort auf eine Anfrage im Bundestag 2012 ergab ganz deutlich, dass der Anteil der Reserveantibiotika an der insgesamt in der Tierhaltung eingesetzten Antibiotikamenge unter einem Prozent liegt", so Herz.
Die Tierhalter würden längst gemeinsam mit den Tierärzten daran arbeiten, die Tiergesundheit zu verbessern und den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung weiter zu reduzieren, um die Bildung von Resistenzen einzuschränken, kontert der Landwirtschaftssprecher der FW. Es gebe bereits ausreichend strenge Kontrollen, die einem Missbrauch vorbeugen. "Eine Reglementierung der Abgabe geht an der Praxis vorbei. Klares Ziel muss es sein, den Einsatz von Antibiotika in allen Bereichen – Nutztiere, Haustiere und Menschen – auf das notwendige Maß zu begrenzen.“