Der Leiter der „Task Force Agrarmärkte“ (AMTF) bei der Europäischen Kommission, Prof. Cees Veerman, rechnet im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mit deutlichen Veränderungen. Bei der Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie (VLI) erklärte der ehemalige niederländische Landwirtschaftsminister vergangene Woche in Würzburg, dass die Neuerungen diesmal nicht innerhalb der „schmalen Grenzen“ bleiben könnten, die „im Allgemeinen kennzeichnend für die politischen Prozesse der EU“ seien.
Veerman sieht wichtige Gründe für eine neue, sachliche Diskussion über die Unterstützung des Agrarsektors. So werde sich die Höhe und die Prioritätenfestlegung für den kommenden Etat der EU „stark verändern“. Allein der Brexit werde ein Loch von 8 Mrd Euro bis 10 Mrd Euro reißen, so der Niederländer. Des Weiteren sei es dringend notwendig, die Verwendung der Steuergelder viel deutlicher sichtbar zu machen, und zwar anhand „messbarer Erneuerungs- und Verbesserungseffekte“. Dies erhalte die Bereitschaft der Bürger, weiterhin Mittel im Bereich der Agrarpolitik und -wirtschaft aufzuwenden.
Mit Blick auf die Ausgestaltung der zukünftigen GAP betonte Veerman, das Wichtigste sei, den Landwirten eine Perspektive zu bieten und das Vertrauen in die Agrarbranche zu erhalten. Die Bauern müssten das Gefühl haben, Teil der Gesellschaft zu sein und einen ernstzunehmenden Beitrag für diese leisten zu können. Man dürfe den Landwirten „ihren Stolz nicht nehmen“, warnte der AMTF-Leiter.