Zahlreiche Verbände der Agrarwirtschaft - darunter Bauern, Tierärzte und Tierschützer – haben sich in einer gemeinsamen Erklärung klar für eine Wende bei der Bekämpfung der klassischen Schweinepest ausgesprochen.
Bisher werden bei Ausbruch der Seuche nicht nur erkrankte, sondern auch gesunde Schweine im weiteren Umkreis des betroffenen Betriebes getötet, um einer Verbreitung einer hoch ansteckenden Seuche schnell entgegenzutreten.
Zukünftig sollten gesunde Bestände im Seuchenumfeld durch eine Notimpfung geschützt und so die Verschleppung der Schweinepest verhindert werden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen hierfür sollen durch Bundesagrarministerin Ilse Aigner nun vorangetrieben werden, so die Unterzeichner in der Erklärung. Die Erklärung wurde im August 2011 verfasst und jetzt von allen acht Organisationen unterzeichnet.
Maßnahmen zur Bekämpfung der Schweinepest
- Prävention
Ureigenstes Interesse ist es, die Einschleppung der Klassischen Schweinepest durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern. Hier sind in erster Linie Tierhalter und Tierärzte gefordert. Aber auch Politik und Bevölkerung tragen Verantwortung, dass Tierseuchen nicht eingeschleppt werden. Hier ist insbesondere die Überwachung der Einfuhren von Tieren oder tierischen Produkten zu verbessern. - Sofortmaßnahmen bei Ausbruch
Erstes Ziel muss es sein, einen Ausbruch der Klassischen Schweinepest so früh wie möglich zu erkennen. Zudem muss die Weiterverbreitung eines festgestellten Erregers effektiv verhindert werden. Die Tötung der bereits erkrankten Tiere und ein striktes Stand still sind demnach unverzichtbare Maßnahmen. - Eindämmung durch Notimpfung
Sichere Impfstoffe geben empfänglichen Schweinen Schutz vor Erkrankung. Durch eine Notimpfung kann somit die Weiterverbreitung des Virus gestoppt und in Zukunft auf die Tötung gesunder Schweine verzichtet werden. - Sicherheit durch Freitesten
Durch den Einsatz von modernen Markerimpfstoffen oder bewährten, klassischen Impfstoffen in Verbindung mit der Methode des direkten Erregernachweises (real time PCR) kann im weiteren Verlauf sicher verhindert werden, dass Erreger durch lebende Tiere oder deren Produkte verschleppt werden. Dieses sogenannte Freitesten verhindert auch das Keulen gesunder Tiere in Fällen, in denen keine Notimpfung nötig ist. - Vermarktung durch frühzeitige Kommunikation
Europas Landwirte und Verbraucher sind nicht mehr bereit, die Tötung gesunder Tiere länger zu akzeptieren. Wie das Beispiel Südkorea zeigt, regt sich auch in Drittländern Widerstand gegen die Politik des Keulens. Dies zeigt, dass eine ständige Kommunikation über die Fortschritte in der Tierseuchenbekämpfung und insbesondere beim Impfen notwendig ist, um die Vermarktung nach evtl. notwendiger Notimpfung zu sichern.
Die Unterzeichner fordern deshalb die Gesetzgeber dringend dazu auf, die Weichen für eine zeitgemäße Bekämpfung der Klassischen Schweinepest zu stellen. (ad)