Russische Landwirte haben Angst davor, dass im Rahmen eines Beitritts ihres Landes zur Welthandelsorganisation (WTO) ihre heute schon geringe Förderung in Frage gestellt wird. In Russland müsse die Landwirtschaft den Aufbau wettbewerbsfähiger Strukturen erst lernen, weshalb für den WTO-Beitritt entsprechende Übergangsregeln festzulegen seien, betonte der Präsident des Bauernverbandes Akkor, Wladimir Plotnikow.
Eine Stärkung der Wettbewerbskraft der heimischen Landwirtschaft könne ferner vor allem durch die Entwicklung der Gesetzgebung in Russland erreicht werden. So sei zum Beispiel das Genossenschaftswesen weiter zu entwickeln.
Zu den drängenden Problemen der russischen Landwirtschaft gehört laut Plotnikow die anhaltende Rechtsunsicherheit in Bezug auf das Landeigentum. Bis heute sei erst ein Fünftel der Fläche mit einem Eintrag ins Grundbuch sicher zugesprochen worden. Nicht nur in Hinsicht auf dieses Problem kritisierte der Bauernverbandspräsident die hohen bürokratischen Hürden sowie die Korruption in Russland. Beides seien ernsthafte Hemmnisse für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung.
Die Ernteaussichten für das laufende Jahr beurteilte Plotnikow positiv. Russland habe im Schnitt der zurückliegenden Jahre 20 Mio t Getreide auf dem Weltmarkt verkauft; das werde man auch in der Saison 2011/12 wieder schaffen. Allerdings seien die Infrastrukturkapazitäten vor allem im Hafenbereich nicht im notwendigen Umfang vorhanden. Hier bestehe noch erheblicher Investitionsbedarf. (AgE)