Der Skandal um die mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier ist Deutschland größer als bislang gedacht.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sprach heute bei einer Pressekonferenz von mindestens drei Millionen verseuchten Eiern, die aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert wurden. Zwölf Bundesländer seien betroffen.
Ein großer Teil sei in den Handel gelangt, so das Ministerium auf seiner Homepage. "Die zuständigen Behörden der Lebensmittelüberwachung in den Bundesländern haben die betroffenen Eier-Chargen zurückgerufen und prüfen intensiv, ob weitere Chargen kontaminiert sein könnten."
Der eigentliche Ursprung des Skandals ist nach bisherigen Erkenntnissen Belgien. Dort sei offenbar ein für die Nutztierhaltung zugelassenes rein pflanzliches Desinfektionsmittel mit dem für die Nutztierhaltung verbotenen Fipronil "gepanscht" worden, teilte Schmidt nach einer Krisenkonferenz der zuständigen Behörden mit den Bundesländern mit. Er forderte die Behörden in Belgien und den Niederlanden auf, "den Sachverhalt zügig und lückenlos" aufzuklären. Die Verantwortlichen für den Lebensmittelskandal müssten in den beiden Staaten gegebenenfalls strafrechtlich verfolgt werden.
Video von der Pressekonferenz zu Fipronil in Eiern
Statements von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und Frau Dr. Monika Lahrssen-Wiederholt, Leiterin der Abteilung Sicherheit in der Nahrungskette am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vom 3. August 2017.
Fünf Betriebe in Niedersachsen gesperrt
Fünf niedersächsische Legehennenbetriebe in den Landkreisen Grafschaft Bentheim und Emsland sind mittlerweile wegen möglicher Belastung von Eiern mit dem Insektizid Fipronil gesperrt, berichtet der NDR. Bei drei Betrieben ist eine Belastung bereits nachgewiesen, in den beiden weiteren Fällen laufen derzeit die Untersuchungen. Die Printnummern der betroffenen Eier aus Niedersachsen lauten 1-DE-0357731, 1-DE-0358001 und 0-DE-0360521.
Ein Legehennenbetrieb mit Verdacht auf Belastung im Landkreis Emsland produziert zwar keine Eier, auch dort wurde aber ein Reinigungsmittel benutzt, das das Insektizid enthält. In einem Betrieb in Nordhorn werden mehr als 400.000 Eier vernichtet. 800.000 Eier aus den Niederlanden mit Verdacht auf Fipronil-Belastung sind zudem bei einem Importeur im Landkreis Vechta aufgetaucht. Sie wurden für den Weiterverkauf durch das Kreisveterinäramt gesperrt. Möglicherweise belastete Eier sind offenbar auch nach Schleswig-Holstein und Hamburg gelangt. Mecklenburg-Vorpommern ist nach derzeitigem Stand nicht betroffen.