Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Aus dem Heft

Großvieh in der Corona-Falle

Lesezeit: 3 Minuten

Bei Schlachtrindern lief die Vermarktung bisher einigermaßen reibungslos. Aber Corona und Lockdown schlagen nun auch beim Rindfleisch zu.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Corona-Pandemie lähmte bisher vor allem die Schweinebranche. Jetzt trifft es aber auch das Großvieh. Seit Mitte November spitzt sich die Lage zu, weil Schlachthofmitarbeiter fehlen:


  • Die Westfleisch-Rinderschlachtbetriebe in Bakum (Niedersachsen) und Lübbecke (NRW) schlachteten zeitweise nur im Wechsel, um die Mitarbeiterausfälle wegen Coronainfektionen bzw. Quarantäne auszugleichen.
  • Die Firma Frenken in Düren machte für eine Woche dicht.
  • Der Standort Bochum will für vier Wochen schließen – allerdings auch aus technischen Gründen.


Zuvor stockte auch die Rinderannahme im Süden bei Ulmer Fleisch und Tönnies. Mit teilweise täglichen Coronatests ist die Fleischwirtschaft zwar so gut kontrolliert wie kaum ein anderes Gewerbe. Dennoch müssen immer wieder positive Mitarbeiter in Quarantäne, und mit ihnen die Arbeits- und Wohnkollegen. Mit generell steigenden Neuinfektionen wächst das Problem.


Gleichzeitig übertreiben es einige Kontrollbehörden mit dem Arbeitsschutz. Was jahrzehntelang geduldet wurde, muss jetzt kurzfristig abgestellt werden. Zusammen mit den Corona-Schutzmaßnahmen werden Zerlegebänder auseinandergezogen wie eine Ziehharmonika. Viele osteuropäische Mitarbeiter haben zudem die Nase voll von den hohen Auflagen und dem „Chaos“ in der Fleischwirtschaft. Teilweise wechseln ganze Kolonnen vom Zerlegeband zum Paketband bei Amazon oder sie gehen auf den Bau.


Es fehlt der Absatz


Probleme macht aber auch der „Lockdown light“ in Deutschland bzw. die noch stärkeren Beschränkungen in den Nachbarländern. Vor allem die Schlachtkuhpreise gehen in die Knie. Die Edelteile der deutschen Kuh wurden oft in Frankreich und Spanien gegessen. Das ist genauso vorbei wie der Export von guten R-Kuhschlachtkörpern. Vor allem die Vorderviertel wurden gerne für die Burgerproduktion gebraucht.


Seitdem deutsche Restaurants geschlossen sind, gehen auch Markenfleischprogramme mit Färsen oder „Dry-Age-Beef“ auf dem Zahnfleisch. Und die Häute werden nach wie vor für 10 € verramscht. Die Folge: Der Preis für die 300 kg O-Kuh fiel Anfang November auf ein Niveau von 2,10 bis 2,15 € je kg Schlachtgewicht.


Bei den Bullen sieht es zwar etwas besser aus. Denn in Anbetracht der schon für Weihnachten eingelagerten Ware will auch die Schlachtbranche keinen Preisverfall. Trotzdem geht die Rechnung bei nicht mal 3,60 € pro kg SG (R-Bulle) für keinen Mäster auf.


kälbermarkt am Boden


Noch schlimmer ist die Lage bei den Kälbern. Mehr als 3,50 bis 3,80 € je kg Schlachtgewicht sind nicht mehr drin. Niederländische und deutsche Mäster bremsen die Aufstallung. Für schwarzbunte Bullenkälber gibt es nur noch 40 € und die Leichtgewichte mit weniger als 43 kg will fast niemand mehr. Für die Abholung kleiner Mutterkälber werden sogar Gebühren verlangt.


Solange Kantinen und Restaurants geschlossen sind, bleibt es für Rindfleisch aller Kategorien schwer. Und auch der Export ist aktuell kein Ventil – auch nicht in Drittländer.


Kleine Lichtblicke gibt es dann aber doch: Das Angebot wird kleiner. Und zumindest in Süddeutschland entspannt sich die Lage auf den Schlachtbetrieben. Für Bullen werden auch schon wieder bessere Preise genannt.


andreas.beckhove@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.