Viele Bauern haben das Gefühl, dass sie bei der Vermarktung ihrer Produkte nicht auf Augenhöhe mitreden können: „Die Marktmacht ist ungleich verteilt, die Bedingungen diktiert der Handel. Wir Landwirte hängen am Tropf der Abnehmer“, so der Tenor aus der Landwirtschaft.
Das es auch anders geht, zeigen verschiedene Beispiele aus der Praxis: Partnerschaftliche, faire Vertragsvereinbarungen zwischen Lebensmittelhändlern und -herstellern sowie den Rohstoffproduzenten sind möglich! Wer neue Wege beschreitet, angestammte Lieferbeziehungen ändert und innovative Vermarktungsansätze findet, hat die Chance, Marktpartner auf Augenhöhe zu sein. Und das Interesse an fairen Handelsbeziehungen wächst.
Im Jahr 2019 kauften deutsche Verbraucher für gut 2 Mrd. € Produkte, die das bekannte Siegel von Fairtrade International trugen. Das war ein Plus von 26 % zum Vorjahr. Der Haken dabei: Es handelt sich hier um Importprodukte wie Bananen, Kaffee und exotische Früchte, nicht aber um Kartoffeln, Milch oder Fleisch aus deutscher Produktion.
Das soll sich ändern! Die führenden Fachmagazine für die Landwirtschaft und die Lebensmittelbranche, top agrar und die Lebensmittel Praxis, wollen beispielhafte Projekte für faire Handelsbeziehungen würdigen. Wir suchen im Rahmen unserer Aktion „Fairness-Preis für Bauern und Handel“ nach Vermarktungskonzepten, Produkten und Kooperationen, die zeigen, wie Landwirte und ihre Abnehmer Hand in Hand und auf Augenhöhe zusammenarbeiten.
Bewerbung von Landwirten
Für den Preis bewerben können sich sowohl Hersteller bzw. Verarbeiter von Lebensmitteln und Unternehmen aus dem Lebensmitteleinzelhandel als auch Landwirte mit Produkten bzw. Projekten in den folgenden Kategorien:
- Milch/Milchprodukte
- Fleisch/Wurst
- Eier
- Gemüse/Kartoffeln
- Obst
- Müsli/Cerealien
Die Auszeichnung wird einmal pro Jahr vergeben, und die beteiligten Projektpartner dürfen damit offensiv werben. Eine fachkundige Jury aus Vermarktungsexperten, Landwirten, Herstellern, Händlern und Wissenschaftlern wird die eingereichten Konzepte, Projekte und Produkte sichten, beurteilen und auszeichnen.
In die Bewertung fließen unterschiedliche Kriterien ein. Die Jury prüft zum Beispiel, ob beide Partner ein Mitspracherecht bei Vertragsanpassungen haben. Natürlich schauen sich die Experten auch die finanziellen Vereinbarungen genau an.
Möchten auch Sie sich bewerben und mit dem Fairness-Siegel für eine faire Handelspartnerschaft auf Ihren Produkten werben? Dann füllen Sie den Fragebogen bitte bis zum 30. Oktober 2020 aus. Die Preisübergabe erfolgt, sofern es die Coronaauflagen zulassen, im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin im Januar 2021.