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Beim Handelskrieg mit China würden uns nicht nur die Verpackungen ausgehen

Käme es zu Handelseinschränkungen im Warenverkehr mit China wären vor allem stark verarbeitete Lebensmittelkategorien wie Tiefkühlkost und Konserven am stärksten betroffen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Unternehmensberatung PwC und die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) haben die aktuelle Debatte um die wirtschaftlichen Verbindungen mit China zum Anlass genommen, um die Abhängigkeit der deutschen Lebensmittelproduktion von China und die Vulnerabilität der Lieferbeziehungen exemplarisch zu betrachten.

Export nach China massiv eingebrochen

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China ist ein wichtiger Handelspartner für die deutsche Ernährungsindustrie: Im Jahr 2022 wurden Nahrungsmittel, Futtermittel und Getränke im Wert von 1,86 Mrd. € aus China importiert und Waren im Wert von 1,1 Mrd. € exportiert. Während der Export aus Deutschland nach China um knapp 53 % einbrach, steigerte sich der Import um knapp 28 %.

Die größten Abhängigkeiten der deutschen Ernährungsindustrie von China konnten bei stark verarbeiteten Lebensmittelkategorien wie Tiefkühlkost und Konserven festgestellt werden. In diesen beiden Kategorien wären mehr als 50 % der Umsätze durch Handelseinschränkungen gefährdet.

Die Studie stellt auch bemerkenswerte Abhängigkeiten im Zusammenhang mit Verpackungen der Ernährungsindustrie fest. Metallverpackungen, die in Dosen verwendet werden, sind zum Beispiel in hohem Maße von wichtigen Zutaten aus China abhängig oder werden dort hergestellt. China nimmt dabei als der größte Produzent von Aluminium, Zinn, Stahl und Magnesium, eine wichtig Zulieferrolle für die Herstellung von Dosen ein.

Bei Glas- und Kunststoffverpackungen können die Abhängigkeiten subtiler sein. Obwohl europäische Länder diese Art von Verpackungen größtenteils unabhängig von China herstellen, können sich Veränderungen in der asiatischen Wirtschaft oder Unterbrechungen globaler Lieferketten aufgrund des weltweiten Rohstoffhandels auf die Preise und Verfügbarkeiten an anderen Orten auswirken.

Welche Rolle könnten Sanktionen gegen oder von China spielen?

In Zeiten politischer Unstimmigkeiten können Sanktionen verhängt werden, die die Akteure der Lebensmittel- und Getränkeindustrie vor erhebliche Herausforderungen stellen können, heißt es weiter. Dabei ist jedoch anzunehmen, dass die politischen Entscheidungsträger im Hinblick auf die Sicherung der weltweiten Lebensmittelversorgung, der Aufrechterhaltung des Agrarhandels wahrscheinlich Vorrang einräumen.

Angesichts der oben erörterten Zusammenhänge könnten Sanktionen jedoch - einschließlich Handelsbarrieren, Finanztransaktionssanktionen, Zöllen und moralischen Boykotten - den Warenfluss erheblich stören, die Kosten erhöhen und letztlich den Zugang zu den Märkten einschränken, schreibt Strategy&.

Handelsbarrieren zum Beispiel beschränken die gehandelten Mengen und können daher Importe und Exporte einschränken oder ganz blockieren. Die häufigste Form von Handelshemmnissen sind Zölle, die von der Regierung auf Importe erhoben werden. Solche Zölle führen zu höheren Kosten, was wiederum häufig die Marktpreise für Waren erhöht. Finanzielle Sanktionen, wie Verbote oder Beschränkungen von Transaktionen, können finanzielle Vermögenswerte einfrieren und somit den Zahlungs- oder Kapitalverkehr einschränken.

Letztlich könnte es auch zu einem moralischen Boykott von Verbrauchern oder Unternehmen kommen, der durch das zunehmende öffentliche Interesse an dem Thema ausgelöst wird.

Alle vier Arten von Sanktionen können zu Preiserhöhungen und/oder Lieferengpässen führen und sogar eine unkontrollierbare Spirale von (Gegen-)Maßnahmen und einen eskalierenden Konflikt auslösen, wenn die sanktionierte Partei darauf reagiert. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie die potenziellen Risiken für Ihr Unternehmen verstehen und sich darauf vorbereiten.

Deutschland will sich unabhängiger machen, kauft aber mehr in China

"Zurzeit sendet die deutsche Politik widersprüchliche Signale an die Einbindung der deutschen Wirtschaft in globale Lieferketten", sagt Stefanie Sabet.

"Einerseits wird die Diversifizierung von Lieferketten gefordert, um die Krisenresilienz zu erhöhen und die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten und Ländern zu reduzieren. Andererseits führt der verschärfte Umgang mit Risiken, wie im Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, zur Aufgabe von Lieferketten", sagt sie.

Die neue Analyse zeige zudem, auf wie vielen Ebenen Störungen im Handel mit China die Lieferketten von Lebensmitteln beeinflussen könnten. "Daher appellieren wir auch an eine klare China-Strategie der Bundesregierung, denn China ist ein wichtiger, aber kein einfacher Handelspartner", so Sabet.

Die ganze Studie finden Sie hier nach Login bei Linkedin

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